Kirche des Buches
Was tun mit nicht mehr genutzten Kirchengebäuden? Manche Lösungen scheinen richtig passend …
Die Mitgliederzahlen unserer Kirchen schrumpfen, das ist derzeit so. Man kann darüber jammern oder versuchen, das Beste daraus zu machen. Manchmal werden auch heute noch in Deutschland neue Kirchen eröffnet. Doch viel häufiger ist es derzeit so, dass Kirchengebäude aufgegeben werden. Ja, das schmerzt. Manchmal aber ist es auch erleichternd für die Gemeinden, die bisher unter den hohen Unterhaltskosten ächzten.
Doch was tun mit den alten, ehrwürdigen Gebäuden? Schon als Jugendlicher erlebte ich in England eine Kirche, die zum Postamt umgebaut worden war; ein seltsames Gefühl war das, in gotischen Hallen Briefmarken zu kaufen.. Manche Kirchen werden liebevoll zum Wohnhaus umgebaut, manche ganz anderen Zwecken zugeführt, andere verfallen und werden abgerissen.
In Stuttgart ergab sich für die 40 Jahre alte katholische Kirche St. Stefan nun eine ausgesprochen reizvolle neue Nutzung. Während die Kirche schon seit drei Jahren nicht mehr genutzt wurde und am 30. Dezember entwidmet werden soll, war ein Gemeindeglied schon seit längerem auf der Suche nach einem neuen Ort für die eigene Buchhandlung, Inhaberin und Lektorin Marie-Luise Zeuch hatte schon seit einigen Monaten provisorisch Raum in den ehemals heiligen Hallen gefunden. Ab März soll nun die Buchhandlung „Buch und Spiel“ ganz offiziell in dem Gebäude eröffnen. Die Inhaberin möchte, so gut es geht, den sakralen Charakter der Kirche erhalten und ihren Laden zu einem Begegnungszentrum im Ort umgestalten und dabei eng mit dem Familien- und Kulturzentrum St. Stefan zusammenarbeiten. Vielleicht wird sie sogar wieder ein wenig von dem, was sie einmal war? Ein Ort, an dem sich Menschen versammeln. Alles Gute und Gottes Segen für diesen neuen Weg.