Die Anschläge am vergangenen Freitag in Paris haben uns alle erschüttert. Und nun wurde heute abend auch noch das Fußballspiel in Hannover abgesagt, das doch eigentlich ein Zeichen sein sollte: Wir lassen uns nicht einschüchtern!
Hätte man es nicht gleich absagen sollen, dieses sportlich sowieso ziemlich unwichtige Spiel? Nein, denke ich. Denn genau das ist es doch, was die Terroristen tatsächlich erreichen wollen. Sie wollen unsere freie und auch freizügige Welt erschüttern. Sie wollen Angst verbreiten. Sie wollen verunsichern.
Eigentlich müssen wir nur unseren christlichen Glauben wirklich ernst nehmen. Denn wohl kein Satz findet sich so oft in unserer Bibel wie dieser: Fürchte dich nicht!
Fürchte dich nicht. Wer seinen Glauben ernst nimmt, der weiß: Es kann mich nichts aus Gottes Hand reißen. Jesus hatte keine Furcht. Er ist auf alle Menschen zugegangen, auch auf seine Feinde. Nein, natürlich heißt das nicht, dass wir nun mit offenen Armen auf einen schießwütigen, schwer bewaffneten Terroristen zulaufen sollen. Das hat selbstverständlich keinen Sinn. Ich möchte hier meinen Kollegen Ulrich Kasparick zitieren, der, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, heute schrieb:
Angst widerspricht fundamental christlichem Glauben.
Das ist das zentrale theologische Argument.
Wer sich von Angst bestimmen lässt, “glaubt” nicht.
Die Terroristen wollen uns Angst machen. Uns darüber beherrschen. Uns dazu führen, dass wir unser Leben von der Angst bestimmen lassen. Und da sind sie tatsächlich ganz nah am Zentrum unseres Glaubens: Wer sich von Angst bestimmen lässt, „glaubt“ nicht.
Alle Maschinengewehre, alles Militär, alle Kontrollen werden uns niemals hundertprozentig schützen können. Auch unser Glaube wird uns nicht vor solchen Anschlägen schützen können, das sicher nicht. Aber: Dieses „Fürchte dich nicht“, es kann uns davor schützen, dass wir den Terroristen auf den Leim gehen. Dass wir unser Leben einschränken. Dass wir uns von der Angst bestimmen lassen. Dieses „Fürchte dich nicht“, das sollten wir stärken. Unseren Glauben sollten wir stärken. Das wäre doch das Schlimmste für diese Irren: Dass ihre Anschläge noch dazu führen, dass wir uns wieder mehr auf unseren eigenen Glauben, unsere eigenen Grundlagen besinnen.
Fürchte dich nicht: Das ist unsere stärkste Waffe. Nicht nur gegen die Terroristen. Auch gegen alle anderen, die ihr Leben von Angst bestimmen lassen.
Fürchte dich nicht: Das heißt nicht, leichtsinnig zu sein. Aber es heißt, dass unser Leben nicht von der Furcht bestimmt werden darf.