„Streicheln, schmeicheln, zärtlich und fein, herzen, scherzen, Schmusen muss sein“. So sang der Liedermacher Gerhard Schöne schon in den 80er Jahren. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt: Umarmungen erhöhen die Lebensqualität und die Zufriedenheit. Freundliche Körperkontakte sind wichtig für den Menschen.
Nun gibt es aber viele arme Menschen, die nahezu umarmungsfrei leben müssen oder wollen. Die Amerikaner wussten mal wieder Rat – und so entstanden die Kuschelpartys, ganz ohne mich nach den Namensrechten zu fragen. Na ja.
Umarmungen auf Bestellung oder auf Kommando: Mag nicht so schön sein wie eine, die von Herzen kommt. Aber es scheint zu funktionieren. Fürs große Gruppenkuscheln braucht man dann allerdings auch einen entsprechend großen Raum. Was liegt da näher, als in eine Kirche zu gehen? Jedenfalls dann, wenn sie nicht die Version „17 Meter dicke Wände nahe dem absoluten Nullpunkt, dazu Steinboden“ ist, sondern sowieso schon eine gewisse, äh, kuschelige Atmosphäre aufzuweisen hat.
####LINKS####Nun kann man also demnächst in der Kirche unter Anleitung von Kuscheltrainern das Kuscheln lernen. Jedenfalls in der Schweiz. Die kritischen Anfragen, was das mit dem Christentum zu tun haben solle, waren ja vorhersehbar. Aber mit dem Universalargument „Liebe“ sollten diese Anfragen leicht abgeschmettert werden können – schließlich hat es sogar „Herr deine Liebe ist wie Gras und Ufer“ ins Gesangbuch geschafft.
Nichts Schöneres als wenn Menschen aus der Kirche glücklicher herausgehen als sie hineingegangen sind. Ich wünsche der schweizerischen Kuschelkirche viel Erfolg.
In Deutschland allerdings wird das Konzept auf unerwartete Probleme stoßen: Die Domain www.kuschelkirche.de ist nämlich schon besetzt. Und wird auch nicht freigegeben. Ich weiß das aus erster Hand. Sorry.