Blinkende Weihtagen!

Blinkende Weihtagen!

Ach, was ist das schön. Ein kleines Lichtlein erhellt die Dunkelheit. Eine Kerze taucht einen Raum, ja eine ganze Kirche in warmes Licht. Nicht bis in alle Ecken, aber doch genug, um sich orientieren zu können. In dieser dunklen Jahreszeit sehnen wir uns nach Licht. Kein Wunder, dass die alte Kirche den Geburtstag Jesu auf die längste Nacht des Jahres gelegt hat. Jesus, das Licht der Welt, kommt in die Welt – und die Nacht ist überwunden. Nicht sofort, aber nach und nach. Jeden Tag wird es ein bisschen heller.

In dieser dunklen Jahreszeit sehnen wir uns nach Licht. Wir zünden Kerzen an am Adventskranz. Wir stellen uns Bäume mit Kerzen in die Wohnung. Wir hängen uns Sterne ins Fenster. Mit Lichtern. Wäre es nicht toll, wenn sie ein bisschen blinken würden? Allerliebst. Ach, wo wir schon dabei sind: Die kleine Tanne im Vorgarten könnte auch noch ein paar Kerzen vertragen. Und wie wäre es mit einem Lichterband am Dachfirst? Oder ein beleuchteter Weihnachtsmann im Garten. Blinkend in rot. Natürlich braucht er noch ein Reh dazu. Und einen Gartenzwerg. Beleuchtet. Mit automatischem Lachen bei Annäherung.

Da wir jetzt schon die Nacht zum Tag gemacht haben, können wir ja gleich noch was draufsetzen. Lichterkette um die Haustür. Einen Engel aufs Dach. Jedes Fenster eingerahmt von Lichtern. Der Zaun ums Grundstück beleuchtet.
Langsam wird es Zeit, bei den Stadtwerken eine eigene Starkstromleitung zu bestellen. Kein Problem, für ein wenig Licht in der Dunkelheit tun wir doch alles. Nur die Genehmigung für die Hochspannungsleitung direkt ins Wohngebiet lässt noch ein wenig auf sich warten. Derweil schließen wir halt alle unsere Lichter an den normalen Hausanschluss an, wird schon gehen. Zweiundneunzigtausend kleine und große Glühbirnchen warten auf den Moment, da wir andächtig den Schalter umlegen. Und siehe: Als wir unsere Installation in Betrieb nahmen, wurde es von einem Moment zum anderen – finster. In der ganzen Siedlung. Wie schön: Kerzen überall in den Wohnungen wärmen die Herzen. Während die Stadtwerke verzweifelt nach der Ursache des Stromausfalls suchen.

Dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es schön, ein paar Lichtchen zu haben. Das ist was fürs Herz, und ja, wir brauchen das in dieser dunklen Zeit. Aber man kann's auch übertreiben. So wie Carson Williams aus Ohio. Der hat sogar eine kleine Radiostation installiert, so dass man im Autoradio auf einer bestimmten Frequenz die passende Musik zu seiner Lightshow hören kann.

Eine beeindruckende technische und choreographische Leistung. Ich glaube aber, das Kind im Stall wäre von Musik und Geblinke eher erschreckt als begeistert gewesen. Und ob der Gesang der Engel noch zu hören gewesen wäre bei dieser Musik?

Wie wäre es, mal wieder zurückzuschrauben? Heute mal einfach das Licht ausmachen. Auch ohne Stromausfall. Im Schein einer Kerze in aller Ruhe einen Tee oder ein Glas Wein trinken. Zur Ruhe kommen. Das warme Licht der Kerze genießen. Und beobachten, wie ihr Schein in die Ecken dringt.

Einen frohen vierten Advent!
 

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