Es herrschen ja fast schon sommerliche Temperaturen zur Zeit - also jedenfalls heute wenn ich diesen Blogbeitrag verfasse ist es draußen schon so warm, dass denken könnte der Mai sei gekommen. Vielleicht gehe ich ja auch noch mal Gras hauen, damit die Liebste was für die Vase hat. Bei diesem Wetter kommt mir seltsamerweise aber beim Gedanken desöfteren ein Lied in den Sinn, das eigentlich ein Sommerlied ist. Jedenfalls stehts in der ersten Zeile explizit drin, dass es ein Sommerlied ist.
Da hilft dann auch die manchmal ortsübliche Umdichtung in Frühlingszeit nichts. Wobei: Mit dem Frühling hat die Melodie schon was zu tun, denn eigentlich ist die gar nicht für diesen Text geschrieben worden. Sondern wohl eher - da ist die Forschung sich einmal weitgehend einig - für einen richtigen Frühlingstext. "Die Luft ist lau, das Tal ist grün, die kleinen Maienglocken blühn und Schlüsselblumen drunter..." dichtete Ludwig Christoph Heinrich Hölty. Freund von Gottlieb August Bürger und dem Übersetzer der Illias, richtig, Johann Heinrich Voß. Hölty lebte von 1748 bis 1776 und zumindest ein Gedicht hat sich im Gedächtnis gehalten: "Üb immer Treu und Redlichkeit" - was man wiederum zu einer bekannten Melodie Mozarts singt. Mozart selbst hat allerdings auch einen Originaltext von Hölty sozusagen dann original vertont. Höltys Gedichte sind auch immer wieder Vorlagen für die bekannten Größen der Musikgeschichte gewesen: Schubert, Brahms, Bartholdy haben sie unter anderem vertont.
Wie jetzt diese Melodie eines Frühlingsgedichtes umgemünzt wurde auf den Text, den man heutzutage dazu singt - das ist eine gute Frage. Vielleicht, weil die Melodie einfach ein richtiger "Schlager" ist, die sofort im Ohr bleibt? Vielleicht hielt man sich an Luthers Devise, nachdem der Teufel ja nicht alle schöne Musik haben solle. Jedenfalls: Bis heute wird das Lied von Paul Gerhardt zu dieser Melodie gesungen. Viele Achteln hat sie, viele Sprünge nach oben und dank ihrer Bögen kann man sie leicht mitsingen.
Und dann hätten wir noch die erste Zeile, an der man als Wortspielartist nicht vorbei kann. Natürlich ist die Frage ob das gelungen ist oder nicht eine andere, aber wenn jemand nach dem Psychologen-Lied aus dem EG fragt, können Sie zumindest jetzt ohne mit der Wimper zu zucken: "Geh aus mein Herz und suche Freud" antworten...