Liebe evangelisch.de-Nutzerinnen und -Nutzer,
wie gehen wir damit um, wenn Christen das Ziel von Angriffen werden? Bei dem Selbstmordanschlag in Lahore am Ostersonntag starben 70 Menschen, 15 von ihnen waren laut Angaben der Polizei Christen. Der Ort und die Zeit des Anschlags waren gezielt gewählt, weil Christen sich gerne in dem Park versammeln.
Trotzdem: die Gewalt, die sich gegen Christen richtete, traf zur Mehrheit Muslime. Es ist eine starke Erinnerung daran, dass ein Angriff auf Religionen und Religionsfreiheit immer auch die anderen trifft - schon prinzipiell, aber in diesem Fall auch ganz konkret.
Was schließen wir daraus? Anschläge in Paris, Brüssel, Lahore - was hat das jetzt für Folgen?
"Wenn ich an meine Enkel denke und die Anschläge der letzten Zeit sehe, die ja nun Christen galten, habe ich Angst",
schrieb uns eine Nutzerin auf der evangelisch.de-Facebookseite.
Da hilft es nichts, immer wieder zu sagen, dass wir keine Angst haben müssen, egal, wie viele Menschen tatsächlich an Fischgräten ersticken. Terrorismus erzielt seine Wirkung mit mehr als nur der Zahl der Toten und Verletzten, die an sich schon gruselig genug ist. Dieser Wirkung kann man sich als mitfühlender Mensch nur mit großer Anstrengung entziehen. Denn jeder gewaltsame Tod ist tragisch und überflüssig, und niemand will sich vorstellen, selbst betroffen zu sein.
Umso wichtiger sind die Zeichen, die wir gemeinsam dagegen setzen können. (Nicht zu vergessen die Ermittlungen von Polizei und Geheimdiensten, die sich gegen Terrorismus richten - aber gezielt eingesetzt werden müssen.) Mir ist das bei den Fußball-Testländerspielen Mitte der Woche besonders aufgefallen. Bei den Spielen der belgischen und französischen Nationalmannschaften zeigten die Zuschauer, dass sie sich nicht abschrecken ließen, und setzten mit Schweigeminute und ausgelassenem Feiern ihr Zeichen. Trotz der Angst, die sie vielleicht haben.
Und den Leuten, die sagen: "Das ist doch alles nur Show, bringt doch nichts", denen entgegne ich: Stimmt, es IST eine Show. Aber es ist genau die richtige Gegen-Show, die wir als ganz normale Bürger der Angst, die Terroristen verbreiten möchten, entgegensetzen können. Mehr können wir nicht tun. Aber wir zeigen damit, was uns wichtig ist und was die Terroristen nicht zerstören können: nämlich dass wir hingehen, wo wir wollen und feiern, wie wir wollen.
Ja, dafür braucht es das Wissen, dass Terroranschläge in Europa ziemlich selten sind, die Überzeugung, dass Zeichen und Symbole eine Wirkung haben, und es braucht ein bisschen Gottvertrauen. Aber das kriegen wir hin. Auch, falls irgendwann eine Bombe wie in Brüssel in Berlin oder Frankfurt explodiert.
Ich wünsche ich euch und Ihnen ein gesegnetes Wochenende!
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Ich werfe immer am Samstag an dieser Stelle einen Blick auf die vergangene Woche und beantworte außerdem Ihre Fragen zu evangelisch.de, so gut ich kann. Ich wünsche euch und Ihnen einen gesegneten Start ins Wochenende!