Die Geheimnisse der Facebook-Moderation, von Newslettern und Podcasts

Die Geheimnisse der Facebook-Moderation, von Newslettern und Podcasts
Drei Lesetipps für alle, die mehr wissen wollen über die traumatisierende Welt der Facebook-Moderatoren, über Newsletter und über Podcasts.

Es war eine sehr volle Woche, deshalb gibt es in diesem Blogeintrag nur Leseempfehlungen zu drei Themen:

Facebook & die versteckten Helfer der Automatisierung

Bei Kleidung und Kaffee legen viele Menschen Wert darauf, fair gehandelte Produkte zu kaufen. Hersteller, die ihre Arbeiter nicht ausbeuten, haben einen Marktvorteil. Für soziale Netzwerke gilt das nicht. Wer den Dokumentarfilm "The Cleaners" gesehen hat, weiß bereits, unter welchen unwürdigen Bedingungen Facebook seine Moderatoren ausgesourct hat. Casey Newton hat für die Reportage "The Trauma Floor" auf The Verge ebenfalls Facebook-Moderatoren besucht, aber direkt in den USA, in Phoenix, Arizona. Facebook verlässt sich auf zehntausende Angestellte bei Zulieferer-Firmen, die in Sekunden darüber entscheiden, ob ein Inhalt auf Facebook stehen darf oder nicht, vom Nacktfoto bis zu Tötungs-Videos. Die Regeln sind unklar, die Arbeit ist traumatisierend und schlecht bezahlt. Aber ohne Menschen geht es nicht. Max Read hat auf NY Mag dieses Paradox anlässlich von Newtons Recherche nochmal ausführlicher beleuchtet. Seine These: Jede Firma, die sich öffentlich mit automatisierten Lösungen brüstet, hat vermutlich auch noch eine große Gruppe Angestellter im Hintergrund, die die Automatisierung unterstützt oder gerade für Situationen außerhalb der Normalfälle unterstützt. Die Moderation von Inhalten ist ein Beispiel, aber auch Systeme des "machine learning" mit Ausgangsinformationen zu füttern, braucht es viel Arbeitskraft.

Wie mache ich einen Newsletter?

Der gute alte E-Mail-Newsletter erlebt in den vergangenen Monaten ein echtes Comeback. Ganze Geschäftsmodelle ranken sich um diese Form des Direktmarketings mit Einverständnis. Dafür gibt es kein Petentrezept, aber eine Menge hilfreicher Hinweise im umfangreichen "Newsletter-Guide". Wer schon immer mal tief einsteigen wollte in das Wie und Warum hinter dem klassischen E-Mail-Newsletter findet dort umfangreiches Material. Wir sind bei evangelisch.de auch gerade dabei, einen Newsletter einzurichten, denn unsere Inhalte möchten wir auf noch mehr Kanälen verfügbar machen.

Podcasts machen, monetarisieren und messen

Einer dieser vielen Wege, auf denen Menschen Inhalte wahrnehmen, sind Podcasts. Diese On-Demand-Audioinhalte können sehr unterschiedliche Formen annehmen. Die Entwickler des "Spiegel" haben sich in ihrem Dev-Blog mit den aktuellen Möglichkeiten beschäftigt, wie Podcasts derzeit gehostet, monetarisiert und gemessen werden können. Besonders das Messen ist spannend. Es gibt zwei Standards, mit denen Zahlen über Podcasts erhoben werden: den IAB-Standard und den schwedischen Poddindex-Standard. Die Schlüsselfrage für das Messen der Podcasts ist (noch), ob aus heruntergeladenen Podcasts überhaupt ein "Listen" wird, also wie die Download-Zahlen mit dem tatsächlichen Anhören korrelieren. Um mit Podcasts über Werbung Geld verdienen zu können, ist das aber eine relevante Information. Abseits des Streamings auf lokalen Audio-Playern in Apps (allen voran Spotify) und Webseiten gibt es allerdings keine Nutzungszahlen etwa darüber, an welcher Stelle jemand aufhört, zuzuhören, und auch nicht später wieder einschaltet. Wer sich für die Unterschiede der verschieden Podcast-Veröffentlichungs-Varianten interessiert, sollte sich auch die zahlreichen Tabellen in besagtem Blogeintrag anschauen.

Wer übrigens noch nach einem Podcast zu #digitalekirche sucht, kann in den VKDD-Podcast zu #digitaleKirche reinhören.

Das war's von mir für diese Woche - vielen Dank für's Lesen und Mitdenken!


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Im Blog Confessio Digitalis schreibe ich meine Beobachtungen, Links und Interviews zu den Themen Digitalisierung, Digitale Kirche und digitalisierte Welt auf. Ich bin erreichbar auf Twitter als @dailybug.

P.S.: Leser*innen haben mich darauf hingewiesen, dass "Digitalis" auch der Name der Fingerhut-Pflanzen ist, die zu Gift verarbeitet werden können. Das lässt den Blogtitel "Confessio Digitalis" natürlich ein bisschen fies klingen. Andererseits behandelt man mit Digitalis-Präparaten auch Herzprobleme. Und dass das digitale Herz der Kirche besser schlägt, ist mir ein Anliegen. Deswegen lasse ich den Namen des Blogs so - nehmt es als Präparat!

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