Eine Wissenschaft für sich

Eine Wissenschaft für sich

Trinken, trinken, trinken ist dieser Tage die Devise. Damit wir bei den herrschenden hohen Temperaturen fit bleiben, müssen wir ausreichend Flüssigkeit zu uns nehmen. Auch Pflanzen brauchen Wasser. Klar, für diese Binsenweisheit braucht man keine gärtnerischen Kenntnisse. Aaaaber: Richtiges Wässern will gelernt sein, jedenfalls, wenn man seine Pflanzen langfristig gesund und munter halten will. Denn auch wenn manche Gewächse trockenheitsresistenter sind als andere –  Pflanze ist nicht gleich Pflanze, und Erde nicht gleich Erde. Deshalb heute ein kleiner Ausflug in die Boden- und Bewässerungskunde.

Gerade jetzt, im Sommer, hat das Bewässern oberste Priorität, denn Sonne und Wind trocknen die oberste Schicht des Bodens (bis in 30 bis 45 cm Tiefe) schnell aus. Besonders problematisch sind sehr durchlässige Böden, also etwa sandiges und kalkhaltiges Substrat oder Gärten, die an einem Hang gelegen sind, wo das Wasser schnell abfließt.

Erde ist wie ein Schwamm, bestehend aus Millionen kleiner Teilchen, die die Flüssigkeit aufsaugen. Je kleiner diese Teilchen, umso größer die Oberfläche und damit auch die Saugfähigkeit. Lehmerde besteht aus kleineren Teilchen als sandige Erde, weshalb sie mehr Wasser aufnehmen kann. Und die kleineren Zwischenräume zwischen den Teilchen machen es für das Wasser schwerer, wieder zu entwichen, weshalb lehmige Erde länger nass bleibt als steinige.

Auch sehr kompakte Böden können Regenwasser nur schlecht aufnehmen und speichern. Auf meinem Rasen zum Beispiel steht nach einem Regenguss an den Stellen, über die wir regelmäßig laufen, das Wasser, weil die Erde dort ihren Schwammeffekt verloren hat. Da hilft nur vertikutieren. Vorher aber viiiieeeel trinken.

Maßnahmen, um die Fähigkeit zur Flüssigkeitsaufnahme und -speicherung des Substrats zu erhöhen:

  • Regelmäßig die oberste Bodenschicht hacken und auflockern.
  • Beim Umgraben Komposterde einarbeiten: lehmige Erde wird so besser durchlüftet, bei sandiger Erde steigert sie die Speicherfähigkeit.
  • Die Erde mit Mulch abdecken (am besten, wenn diese feucht ist), um Verdunstung zu verhindern.
  • Das Substrat in Töpfen mit Kieseln abdecken, das hält die Wurzeln kühl und verhindert das Austrocknen.


Weitere Tipps fürs Wässern:

  • Lieber seltener und unregelmäßig, dafür aber in größeren Mengen und direkt am Stamm der Pflanze gießen, sodass das Wasser direkt zu den Wurzeln gelangt. Wer oft, aber nur dann nur wenig gießt, läuft Gefahr, lediglich die Erdoberfläche zu benetzen, von wo das Wasser schnell wieder verdunstet.
  • Nicht das Laub nass machen, denn zum einen führt das bei anschließender Sonnenbestrahlung zum Brennglaseffekt, und zum anderen öffnet die Pflanze bei dieser Kühlungstechnik die Poren an der Unterseite der Blätter, was auf lange Sicht zu noch größerem Flüssigkeitsverlust führt. Besser ist es, an heißen Tagen die Umgebung (also z.B. Wege) nass zu machen, sodass die Luftfeuchtigkeit erhöht wird, was die Pflanze vor Flüssigkeitsverlust über die Blätter schützt
  • Etablierte Pflanzen nicht zu viel wässern, sondern sie durch sparsames Wässern dazu „erziehen“, ihre Wurzeln in die Tiefe wachsen zu lassen, wo die Erde kühler und feuchter ist.
  • Keinen Dünger mit hohem Stickstoffgehalt (Nitrogen) verwenden, denn dieser führt zu sehr weichen Blättern, über die das Wasser schneller verdunstet. Lieber mit Pottasche (Kali) düngen, das macht die Blätter härter und damit widerstandsfähiger.


Die Tierwelt nicht vergessen! Auch Vögel, Insekten und Säugetiere sind in diesen warmen Tagen besonders auf Flüssigkeit angewiesen. Deshalb: Schalen mit sauberem (!) Wasser rausstellen.

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