Die Versuchung ist riesig: Die milden Temperaturen, in Kombination mit den vielen bunten Frühlingsblühern, die einem von jedem Marktstand anlachen, lassen den Eindruck entstehen, es sei Frühling. In unserem Garten blühen die ersten Narzissen, und auf der Terrasse habe ich bereits eine Hummel, zwei Schmetterlinge und mehrere Bienen gesichtet. Das schreit doch geradezu danach, endlich das Laub zusammenzuharken, Unkraut zu zupfen und die vertrockneten alten Stängel und Blätter von den Stauden zu entfernen.
Vergangenes Wochenende konnte ich nicht mehr an mich halten. Nachdem ich die Rosen bis auf 30 Zentimeter zurückgeschnitten hatte (es war höchste Zeit dafür, denn wegen des besagten milden Wetters trieben sie bereits aus wie verrückt) und auch einige Clematis einige Köpfe kürzer gemacht hatte (kleiner Tipp nebenbei: Wenn Sie, wie ich, aus Gestaltungsgründen zwei oder mehrere Clematis nebeneinander pflanzen, sodass sie sich miteinander verflechten, achten Sie darauf, dass beide der gleichen Schnittgruppe angehören, das macht das Leben leichter), wollte ich Ordnung schaffen im Beet.
Als ich einige vertrocknete Helenium-Stängel abschnitt und ein paar alte Sonnenblumen aus der Erde zog, purzelten mir dann aber jede Menge Marienkäfer, Spinnen und Larven vor die Füße. Das Konzept „naturnaher Garten“ hat offenbar funktioniert, in den stehen gelassenen verwelkten Pflanzen haben viele Insekten überwintert. Und die sind offenbar keineswegs der Meinung, dass der Winter schon vorbei ist. Und sie haben ja recht: Es ist schließlich erst Ende Februar, es ist noch alles möglich in Sachen kalter Jahreszeit. Ein Blick auf die BBC-Wettervorhersage bestätigt dies: Für nächste Woche wird Frost erwartet.
Natürlich möchte ich den Krabbelmännern und –frauen keinesfalls durch voreiliges Handeln Schaden zufügen. Sie sollen so lange Winterschlaf halten, bis es warm genug ist für sie. Deshalb heißt es, der Verlockung bis auf Weiteres zu widerstehen. Ich werd’s jedenfalls versuchen.