Sagt Ihnen das was? Bei manchen Leuten kommt das dabei raus, wenn sie unter einem Apfelbaum Mittagspause machen. Angeblich so geschehen 1686 im Garten des nur wenige Meilen von meinem Zuhause in den englischen Midlands gelegenen Woolsthorpe Manor, dem Elternhaus von Sir Isaac Newton. Vereinfacht ausgedrückt ist die Formel die Erklärung, warum uns zwar ein Dachziegel, nicht aber Sonne, Mond und Sterne auf den Kopf fallen können. Denn als ein Apfel neben ihm ins Gras plumpste, wunderte sich Mr. Newton, warum dieser in einer geraden Bahn zur Erde fiel. The rest is history, wie man hier sagt, Gravitation, Masse, Kraft, Beschleunigung, Sie wissen schon…
Newtons Apfelbaum der Sorte „Flower of Kent“ ist inzwischen stolze 400 Jahre alt und noch immer zu besichtigen. Zum Schutz vor Andenken sammelnden Apfelessern hat man einen kleinen Weidenzaun um den Baum herum errichtet, denn laut National Trust, dem das Anwesen heute gehört, soll er möglichst noch weitere 400 Jahre Früchte tragen, wie es sich für das Mitglied einer ehemaligen Obstplantage gehört.
Ganz so alt wie der Newton’sche Baum sind die beiden Apfelbäume in unserem British-Midland-Garten zwar nicht. Aber es gibt einige Gemeinsamkeiten! Auch unsere Bäume gehörten einst zu einer Plantage, bevor diese in den 1930er Jahren zu Bauland wurde. Soweit ich es sehen kann, sind sie zusammen mit dem Birnbaum im Garten nebenan die letzten Überbleibsel aus dieser Zeit. Obwohl sie also schon auf die 100 zusteuern, produzieren sie noch immer reichlich Früchte.
Damit sie das auch weiterhin tun, haben wir sie vor zwei Tagen von einem Fachmann ausschneiden lassen (solange die Bäume in der Ruhephase sind, also bis ca. Mitte März, ist noch Zeit dafür). Und da wir noch immer einige Äpfel in der Garage liegen haben, konnte der Experte einige Exemplare mitnehmen und Nachforschungen anstellen, um welche Sorte es sich handelt, denn die Royal Horticultural Society konnte uns im letzten Jahr dabei nicht weiterhelfen. Gestern rief er uns an. Hier also nun, wie vor 16 Monaten an dieser Stelle versprochen, endlich der Name unserer Äpfel: Newton Wonder (!)
Ich fürchte, damit sind die Parallelen dann aber auch erschöpft. Jedenfalls sollten Sie in naher Zukunft von mir keine die Physik revolutionierenden Erkenntnisse erwarten. Aber ich freue mich schon darauf, wenn ich im Sommer unter unseren Apfelbäumen im Schatten liegen kann. Wer weiß, was dabei rauskommt…