Kurz vor Weihnachten hat mir meine Kamelie ein überraschendes Geschenk gemacht: Vor ein paar Tagen entdeckte ich an der Pflanze, die draußen im Topf der Kälte trotzt, eine walnussgroße Samenkapsel. Ich habe keine Ahnung, was sie veranlasste, zu dieser Jahreszeit eine Frucht zu produzieren, zumal es sich um eine junge Pflanze handelt, die ich erst seit dem Frühjahr habe und die keine Artgenossen in der Nähe hat. Offenbar geschieht es aber nicht sehr oft, dass Kamelien Samen produzieren, die Vermehrung findet meist durch Stecklinge statt.
Grund genug, den Keimzellen eine Chance zu geben. Nach allem, was ich gelesen habe, scheint dafür aber sehr viel Geduld und Ausdauer vonnöten zu sein. Zunächst müssen die Samen so schnell wie möglich in die Erde, damit sie nicht austrocknen. Dann sollten sie feucht und bei 25 Grad gehalten werden. So warm ist es zwar bei uns in keinem Zimmer, aber vielleicht sind die Abkömmlinge von Dr. Burnstein (so der Sortenname) ja auch mit etwas kühleren Temperaturen zufrieden. Trotzdem kann es wohl unter Umständen Jahre dauern, bis die Pflanze das erste Mal blüht.
Welche Farbe oder Form diese Blüte haben wird, kann niemand vorhersagen – aus Samen gezogene Kamelien vermehren sich nicht „sortenrein“, können also völlig anders aussehen als die Mutterpflanze (auch deshalb wird normalerweise aus Stecklingen gezogen, denn bei dieser Methode ist Verlass auf die äußeren Merkmale). Egal, ich bin bereit für eine weitere Überraschung im nächsten oder übernächsten Jahr. Vielleicht klappt es ja wieder rechtzeitig zu Weihnachten.