It's showtime

It's showtime

Elton John war gestern da, ebenso wie Jerry Hall, Ringo Starr, Helen Mirren und Jamie Oliver. Und die Queen samt Enkel Harry. Und sie alle (außer der Queen und Harry) haben fleißig Gartenzwerge bemalt, die nun für einen guten Zweck versteigert werden. Ab heute wird nun auch das gewöhnliche Volk eingelassen zur Chelsea Flower Show. Jedenfalls der Teil des Volks, der ein Ticket für das 100. Jubiläum ergattern konnte.

Natürlich wird wieder alles perfekt sein in den verschiedenen Schaugärten, jede einzelne Rose, Mohnblume, Clematis, Sterndolde, Iris und Geranie wird aussehen wie aus dem Ei gepellt, makellos werden die Blüten leuchten, kein kümmerlicher Trieb und kein gelbes Blättchen werden das Auge beleidigen.

Okay, bei der renommiertesten Blumenschau Großbritanniens darf man erwarten, dass das Grünzeug etwas üppiger und herausgeputzter ist als das im eigenen Garten. Was mich aber schon interessiert: Wie schaffen es die Aussteller, dass sich die Blüten exakt zum Beginn der Show in der vorletzten Maiwoche öffnen, egal, ob es sich um einen (normalerweise im Februar blühenden) Krokus oder eine Herbstaster handelt? Das frage ich mich umso mehr, weil in diesem Jahr in unserem Garten wegen der schlechten Witterung alles mit zwei bis drei Wochen Verspätung wächst.

Nach Auskunft der BBC werden buchstäblich alles Hebel in Bewegung gesetzt, um die Pflanzen auf den Punkt zu bringen. Da werden in Gewächshäusern die Jahreszeiten simuliert, indem Temperaturen und Lichtverhältnisse und so der natürliche Wachstumszyklus verändert werden. Als im letzten Jahr eine im März einsetzende Wärmeperiode drohte, die Blumen verfrüht (also vor dem Beginn von Chelsea) zum Blühen zu bringen, wurden kurzfristig Kühlhäuser angemietet. In diesem Jahr liegt der Fall umgekehrt: Heizungen mussten die Pflanzen auf Trab bringen.

Mit Kühlhäusern, beheizten Treibhäusern oder ähnlichem Schnickschnack kann (und will) ich nicht aufwarten. Was aber auch wir Hobbygärtner tun können, um eine üppigere und spätere Blüte sowie gesündere Pflanzen zu erreichen, ist der sogenannte Chelsea-Schnitt. Der heißt so, weil er zu der Jahreszeit durchgeführt wird, in dem die Flower Show stattfindet, also jetzt. Und er geht folgendermaßen:

  • Sie können alle Stiele und Stängel um bis zu 2/3 kürzen, um einen kompakteren Wuchs zu stimulieren. Oder
  • Sie können einen "durchgestuften" Effekt erreichen, indem Sie einige Pflanzen um 2/3, andere um die Hälfte einkürzen. Dies funktioniert auch bei einer Pflanze, deren Blüten dann in verschiedenen Höhen blühen. Oder
  • Sie dünnen eine Pflanze aus, indem sie einige Stängel ganz herunterschneiden - das ergibt einen natürlicheren Look.

Geeignet ist der Chelsea chop u.a. für Astern, Fetthennen, Rote Spornblume, Margeriten, Phlox, Glockenblumen. Ich werd's mal ausprobieren. Vielleicht qualifiziere ich mich ja auch irgendwann mal für Chelsea.

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