Bienchensex

Bienchensex

Gerade für uns Hobbygärtner ist die Sache mit den Bienchen und den Blümchen ja von elementarer Bedeutung. Ohne Bienchen keine Blümchen. Wobei laut Wikipedia „der Bestäubungsvorgang von Blüten durch Honigbienen als Blümchensex bezeichnet“ wird. Die weitere Definition lautet folgendermaßen (Zitat Wikipedia):

Blümchensex, auch Gänseblümchensex genannt, ist ein Begriff aus der Alltagssprache. Er bezeichnet eine sanfte, auf Zärtlichkeit ausgerichtete Sexualität, die sowohl Petting als auch – wenn auch nicht zwingend – Geschlechtsverkehr umfasst. Im Vordergrund steht die Romantik, auf besondere Experimente wird dabei verzichtet. Oft wird er auch als Kuschelsex bezeichnet. (…) Manche empfinden Blümchensex als eintönig, langweilig und langwierig, besonders wenn es keine Abwechslung gibt.

Was auch immer der/die Erfinder des Wortes „Blümchensex“ vor Augen gehabt haben mag – Bienen und Hummeln können es nicht gewesen sein. Bei denen geht es nämlich ganz anders zur Sache.

Die Honigbiene etwa paart sich im Frühjahr mit bis zu einem Dutzend Männchen, im Flug, nur ein paar Sekunden dauert der Hochgeschwindigkeitssex jeweils. Nach dem Akt stirbt das Männchen, das Weibchen sucht weiter nach Partnern. Erst wenn sie genügend Samen in ihrem Körper gesammelt hat, um damit alle ihre Eier zu befruchten, kehrt sie in ihren Stock zurück und gründet ein neues Volk.

Bei den Hummeln geht auf den ersten Blick gemächlicher zu. Nur ein Männchen braucht die Hummelkönigin für die Besamung ihrer Eier, eine halbe Stunde lang bleiben die beiden dafür in inniger Umarmung am Boden sitzen, danach verschließt er ihre Körperöffnung mit einem Pfropf, auf dass er der einzige Befruchter bleibe. Damit ist die Lebensaufgabe der Männer erfüllt, sie können sich nun ganz der Nahrungsaufnahme widmen, während das Weibchen im Boden oder in einer Ritze ein Nest baut. Dort sitzt sie auf ihren Eiern wie ein Vogel und hält die Brut mit ihrem Pelz schnuckelige 30 Grad warm. Die Wärme produziert sie, indem sie mit den Flügelmuskeln vibriert. Das kann sie aber nur 40 Minuten am Stück tun, dann muss sie ihre Energievorräte wieder auftanken. Bis zu 6000 Blüten klappert sie dafür am Tag ab.

Nach dem Schlüpfen versorgen die weiblichen Nachkommen die Königin. Doch dann, im Hochsommer, wenn aus den unbefruchteten Eiern der Königin männliche Nachkommen schlüpfen, hat die familiäre Harmonie ein Ende. Alle weiblichen Tiere beginnen, unbefruchtete Eier zu legen – aus denen wiederum Männchen schlüpfen. Ein erbitterter Kampf zwischen Mutter und Töchtern entbrennt darum, wessen Söhne überleben dürfen. Da wird gebissen und gestochen und gemordet, man frisst sich gegenseitig die Eier auf und manchmal kostet der Kampf sogar die Königin selbst das Leben.

Wenn sie den Familienstreit jedoch überlebt, überwintert die Hummelkönigin und beginnt den Zyklus im nächsten Frühjahr aufs Neue, indem sie sich auf die Suche nach einem Hummelmann macht. Und die Honigbienen sind wieder auf schnellen Sex aus.

Sage nochmal einer, Bienchensex sei langweilig.

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