Tag(e) der Arbeit

Tag(e) der Arbeit

Fast hätte ich es vergessen: Gärtnern macht Arbeit. Der gefühlt endlos lange Winter hielt mich über Monate vom Hacken, Graben und Schneiden ab (Hardcore-Hobbygärtner wie der Schwiegervater haben für ein solches Verhalten freilich nur ein Stirnrunzeln übrig, aber ich bin eben kontinental-verweichlicht). Zugleich verklärte die Sehnsucht nach Wärme, Farbe und Üppigkeit die Tatsachen, die da lauten: Wer einen bunten Garten möchte, muss dafür schuften. Das gilt umso mehr, wenn der Garten – wie unserer – noch im Anlegestadium ist.

Das schöne Wetter ließ nun keine Ausreden mehr zu. Und so habe ich die vergangenen drei Tage auf Knien und in Körperhaltungen verbracht, die jedem Yoga-Meister zur Ehre gereicht hätten. Die vier Meter hohe Stechpalme musste in Form geschnitten, das Gras gemäht, ein neues Beet gegraben werden. Vordringlichste Aufgabe war allerdings das Jäten, denn mehrere Pflanzen drohten zu ersticken, weil sie von selbst ausgesäten Vergissmeinnichten, Fingerhüten, Akeleien und Gras überwuchert wurden. Außerdem mussten einige Pflanzen versetzt werden, denn ich hatte ihnen beim Einpflanzen im vergangenen Jahr nicht genügend Platz eingeräumt, was sich nun, da sie größer werden, rächt.

Erschwerend hinzu kam die Einsicht, dass es offenbar entgegen meines persönlichen Eindrucks seit Langem nicht mehr geregnet hat. Vielleicht war es auch der scharfe Wind, der wochenlang wehte. Jedenfalls ist die Erde nicht nur an der Oberfläche, sondern auch noch in 20 Zentimetern Tiefe knochentrocken. Was wiederum bedeutet, dass zumindest die neu ein- und umgepflanzten Lieblinge in der nächsten Zeit regelmäßig gegossen werden müssen. Auch nach dem Grundreinemachen heißt es also noch: Gärtnern macht Arbeit. Aber wenigstens sind jetzt warme Temperaturen, Farben und Üppigkeit zum Greifen nah.

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