Tag der Arbeit

Tag der Arbeit

Pomp and Circumstances sind vorbei, und dem Feiertag anlässlich der royal wedding am letzten Freitag folgte der 1. Mai auf dem Fuße. Also jedenfalls tat er das laut Kalender. In Großbritannien fiel er in diesem Jahr aber auf den 2. Mai. Denn das Faible der Briten für Zeremonien, Etikette und Förmlichkeiten ist zwar groß(die Nachbarin ist noch immer entsetzt, dass David Beckham bei der königlichen Hochzeit seinen Verdienstorden auf der falschen Seite seines Gehrocks trug –shocking!), doch ihr Verhältnis zu Daten ist eher ungezwungen-pragmatisch. So wird die April-Hochzeit von William und Kate in den Maiausgaben der Gartenmagazine abgehandelt, der Geburtstag der Queen traditionell im Juni gefeiert, obwohl sie im April geboren wurde, und bewegliche Feiertage, die auf einen Samstag oder Sonntag fallen, werden grundsätzlich am darauf folgenden Montag nachgeholt.

Die arbeitnehmerfreundliche Regelung gilt für Weihnachten und Neujahr ebenso wie eben für May Day. Und so war auf der Insel nicht nur der letzte Freitag, sondern auch der gestrige Montag arbeitsfrei. Also ich meine jetzt: frei von bezahlter Arbeit. Wozu Gartenarbeit ja nicht zählt. Aber ich will mich nicht beschweren, das Wetter war schön und jetzt ist der Rasen gemäht, das Unkraut gejätet (jedenfalls das, das ich als solches erkennen konnte), die Bohnen und Wicken ausgepflanzt und mit Rankhilfen versehen, Salat, Rettiche und Rote Beete gesät und die Rosen weitgehend von Läusen befreit. Alles in allem ein sehr produktiver Tag der Arbeit also, der Luft verschafft für die Aufgaben, die im Mai auf den Hobbygärtner warten (s.u.). Und das post-royale Hochzeitsbier (s. Bild) schmeckte danach gleich nochmal so gut.

Und wenn Ihnen mal wieder ein Arbeitgeber, Unternehmerpräsident oder Politiker einzureden versucht, dass die Deutschen im europäischen Vergleich zu viele Feiertage hätten: Weisen Sie ihn auf die britische Regelung hin, die Ihnen freie Tage garantiert –plus ab und zu einen Extra-Feiertag anlässlich eines königlichen Jubiläums, einer Beerdigung oder Vermählung. Ganz im Sinne der Arbeiter. Und des Gartens.

Was im Mai zu tun ist:

  • Verblühte Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Narzissen weiter gießen, denn sie nehmen noch bis Juni Nahrung auf, um sich auf das nächste Jahr vorzubereiten
  • Verwelkte Blüten von Rhododendren, Azaleenm, Clematis und Kamelien abzupfen, dabei darauf achten, dass keine neuen Austriebe beschädigt werden
  • Unkraut- und Ungeziefer-Kontrolle, Erde ab und zu hacken
  • Frühblühende Büsche wie Forsythien, Magnolien, Hamamelis und Rhododendren können jetzt beschnitten werden, wenn nötig
  • Hoch wachsenden Pflanzen wie Rittersporn, Tränendem Herz, Geißblatt, Clematis und Wicken Stützen bzw. Kletterhilfen anbieten
  • Aussaaten ins Frühbeet oder direkt ins Freie setzen
  • Salat und Gemüse aussäen (vieles gelingt auch im Topf bzw. im Beet zwischen den Blumen –mehr dazu demnächst)
  • Dahlienknollen einpflanzen

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