Was als exotisch definiert wird, hängt ja nicht zuletzt vom (geografischen) Standpunkt des Betrachters ab. Von der britischen Insel aus gesehen fällt Kohlrabi durchaus in diese Rubrik. German turnips, wie sie hier heißen, also Deutsche Rüben, gelten in Großbritannien ebenso wie Grünkohl als Viehfutter und sind zumindest in unserer Kleinstadt weder auf dem Markt noch in den lokalen Supermärkten zu finden.
Während ich im Falle des Grünkohls für die Klassifizierung "gut für die Kuh"durchaus Verständnis habe (es ist mir immer ein Rätsel geblieben, warum in meiner alten Heimat Hamburg alle so heißauf die Pampe von der Farbe eines, nun ja, –Kuhfladens waren), hätte ich auf ein knackiges Stückchen Kohlrabi schon ab und zu Appetit.
Umso erfreuter war ich, als ich vor einiger Zeit im Gartencenter unter dem Schild mit der Aufschrift "World Kitchen"Saatgut fand: Neben Litschi-, Karambola- und Pak Choi- hing da auch Kohlrabi-Samen. Kohl Rabi, um genau zu sein. Aber egal, die etwas exotische Schreibweise soll mich nicht stören, solange die Knollen den auf der Packung versprochenen nussigen Geschmack haben.
Noch ist jedoch an den Pflanzen, die im Beet stehen, von einer Frucht nichts zu sehen. Ich gebe Herrn Kohl und Frau Rabi aber noch ein wenig Zeit, zu stattlichen Rüben heranzuwachsen, denn ich –und damit dieses Blog –machen nun zwei Wochen Urlaub. In einem exotischen Land, jedenfalls von hier aus betrachtet.