"Wir sind alle schockiert über die Bilder aus der Ukraine", schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der "Bild am Sonntag". "Aber das darf nicht dazu führen, dass es hier zu Hass auf Menschen kommt, die aus Russland stammen." Es gehe nicht, dass Kinder drangsaliert würden, wie die Enkelin einer Bekannten, und Restaurants keine russischen Gäste mehr bewirten wollen, betonte Käßmann. "Und wenn Geschäfte, die russische Waren verkaufen, beschmiert oder beschädigt werden, erinnert das an die Nazidiktatur."
Sie freue sich über die Solidarität mit der Ukraine und die Hilfsbereitschaft überall in Deutschland, schrieb die Theologin in ihrer Kolumne. "Sie erhält aber einen schalen Beigeschmack, wenn sie dazu führt, dass Menschen, die aus Russland stammen, oder russische Bürger, die in unserem Land leben, angegriffen werden." Nicht sie hätten den Krieg gegen die Ukraine angezettelt, sondern Wladimir Putin. In Deutschland solle man versuchen, in Frieden miteinander zu leben. "Das ist Widerstand gegen die Versuche, Völker gegeneinander auszuspielen."