Das Coronavirus verweist den Menschen nach den Worten Schads auf die Verletzlichkeit seines Daseins, auf seine Verwundbarkeit und sein Angewiesensein auf Hilfe. Es widerlege damit die Vorstellung, der Mensch habe sein Leben selbst in der Hand, sei im Letzten autonom und seines Glückes Schmied. Das Gebet der Christen gelte daher den Erkrankten und ihren Angehörigen sowie den Ärztinnen und Ärzten, den Pflegenden sowie den Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die in den Kliniken "zum Teil bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit Dienst taten und Dienst tun".
Schad betonte, dass die Kirche bewusst "ja" sage zu den Einschränkungen, die nun schon seit Wochen in Kauf genommen werden müssten. Sie bejahe auch, dass über sechs Wochen hinweg keine Gottesdienste in den Kirchen gefeiert werden konnten. "Wir taten das, um unseren solidarischen Beitrag dazu zu leisten, unser Gesundheitssystem nicht zu überfordern." Den Kliniken habe eine Situation erspart werden müssen, die in Frankreich, in Italien und in den USA eingetreten sei. Es habe verhindert werden müssen, dass die materiellen und personellen Ressourcen fehlen, um "allen Patienten die medizinisch notwendige Hilfe zuteilwerden zu lassen".
Aus Überzeugung Ja zu Einschränkungen
Diese Einschränkung der freien Religionsausübung sei aus innerer Überzeugung beachtet worden, weil "Gottes- und Nächstenliebe unabdingbar zusammengehören", sagte der Kirchenpräsident. Als besonders bereichernd habe er dabei empfunden, dass die Kirchen diese Verantwortung ökumenisch getragen haben. Gemeinsam mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann habe er zu Beginn der Pandemie einen Online-Gottesdienst gefeiert, ein gemeinsames Wort zu Ostern formuliert und sich über die Regeln der wieder möglichen Präsenzgottesdienste verständigt.