Ungenügender Einsatz gegen Kindesmissbrauch
Frühere Opfer von Kindesmissbrauch fordern von Bund und Ländern mehr Einsatz zum Schutz von Minderjährigen.
Acht Jahre nach den Enthüllungen über massiven sexuellen Missbrauch am Berliner Canisius-Kolleg und an der hessischen Odenwaldschule seien viele Ankündigungen und Versprechen der Politik noch immer nicht erfüllt, sagten Matthias Katsch und Adrian Koerfer, Mitglieder des Betroffenenrats beim Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, dem "Spiegel".
Der Etat des Beauftragten sei mit fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr zudem viel zu gering für eine angemessene Präventionsarbeit und die Stelle nur noch bis März 2019 vorgesehen, fügten sie hinzu. Auch in den Bundesländern müssten Beauftragtenstellen eingerichtet werden, um Konzepte zur Verhinderung von Kindesmissbrauch in Schulen und Vereinen zu entwickeln und umzusetzen.
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"Es ist erschreckend, dass nach einer Studie des Deutschen Jugend Instituts etwa 87 Prozent der Schulen kein umfassendes Schutzkonzept haben", sagte Koerfer. Laut "Spiegel" sitzen nach Schätzungen in jeder Schulklasse im Schnitt ein bis zwei Opfer sexueller Gewalt.
Völlig unverständlich sei auch, dass sich bis heute nur drei der 16 Bundesländer am 2013 eingerichteten Fonds für Opfer sexueller Missbrauchs im familiären Bereich beteiligt hätten, erklärte Koerfer. Aus diesem Fonds sollen unter anderem Therapien für Betroffene bezahlt werden.