Immer wieder wird die Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert. Ohnehin sei in Deutschland ein Schlafdefizit verbreitet, dieses weite sich aus, wenn noch eine Stunde geklaut wird, sagt der Biochemiker Alexander Wirth, der für NABU "naturgucker" biologische Rhythmen in der Natur erforscht. Er gibt Tipps dafür, wie sich der Wechsel besser bewältigen lässt.
LICHT: Das Licht spielt laut Wirth eine entscheidende Rolle bei der Umstellung der inneren Uhr. Er rät dazu, sich am Morgen möglichst schnell ans Tageslicht zu bewegen. "Das bedeutet, nach draußen zu gehen", betont er. Noch so viele Lampen hätten nicht dieselbe Wirkung. "Das gilt auch an bewölkten Tagen." Die Menschen könnten viel von den Tieren lernen, die sich zu jeder Jahreszeit nach dem Licht richteten. "Ich habe zum Beispiel den Schlaf von Blaumeisen erforscht: Die haben immer eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang ihren Schlafplatz verlassen."
DUNKELHEIT: Abends wiederum ist es wichtig, möglichst ohne Lichtreize in den Schlaf zu kommen, sagt der Experte. Der Computer, das Smartphone oder auch der E-Book-Reader hätten oft Blauanteile in ihrem Licht. Auch, wenn Blaufilter den Effekt reduzieren könnten, beeinflusse er den Schlaf negativ. "Bei indirektem Licht ein klassisches Buch aus Papier zu lesen, ist besser."
ESSEN: Wirth spricht von einem gesellschaftlichen Jetlag und meint damit äußere Zwänge, die Menschen gegen ihre innere Uhr leben lassen. Dabei führe der Rhythmus aus Arbeit und Freizeit oft auch dazu, dass Menschen ihre Mahlzeiten am Abend zu spät zu sich nähmen. "Man sollte möglichst vier Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen", sagt er. Auch die Organe wie die Leber arbeiteten nach einer inneren Uhr. Die Verdauung richte sich danach. Generell lohne sich ein Leben nach der eigenen inneren Uhr. "Es bringt gesundheitliche Vorteile, so auch einen erholsamen Schlaf."