Die Hilfsorganisation Care International hat zu mehr Unterstützung für die Menschen in den zehn am wenigsten beachteten Krisengebieten aufgerufen. Viele Millionen Kinder, Frauen und Männer in Nordkorea, im Kongo, Eritrea oder Peru litten an Hunger oder seien Gewalt und Naturkatastrophen ausgeliefert, teilte Care am Montag in Genf mit. Internationale Medien berichteten kaum oder überhaupt nicht über das Elend in diesen Krisengebieten, kritisierte Care-Generalsekretär Laurie Lee. Die Welt dürfe die betroffenen Menschen jedoch nicht vergessen.
UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi wies auf den Zusammenhang zwischen Berichterstattung und dem Spendenaufkommen hin. Weil viele "vergessene" Krisengebiete es nicht in die Schlagzeilen schafften, spendeten Geberländer und Individuen viel zu wenig für die leidenden Menschen.
Laut den Recherchen von Care erfährt die humanitäre Krise in Nordkorea, wo Millionen Menschen nicht genug zu essen haben, die wenigste Aufmerksamkeit in den globalen Medien. Hingegen versorgten die Medien ihr Publikum mit vielen Informationen über den Konflikt um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm.
Auf Platz zwei der Liste steht Eritrea, dessen Einwohner unter einer Dürre und einer brutalen Diktatur litten. Auf dem dritten bis sechsten Platz folgen demnach Burundi, der Sudan, die Demokratische Republik Kongo und Mali. In Teilen der vier Staaten herrscht Gewalt und Verfolgung, für die laut Care zu einem guten Teil die Regierungen verantwortlich sind. In Vietnam, das auf dem siebten Platz liegt, hinterließ im vergangenen Jahr ein heftiger Taifun eine Schneise der Verwüstung.
Die Hungerkrise in Teilen der vier Länder Nigeria, Niger Kamerun und Tschad auf dem achten Rang wurde vor allem durch die Gewalttaten der Terrormiliz Boko Haram ausgelöst. Auf den neunten Platz setzte Care den Bürgerkrieg und die daraus resultierende schwere humanitäre Krise in der Zentralafrikanischen Republik. In Peru schließlich verursachten sintflutartige Überschwemmungen 2017 enormes menschliches Leid.
Für den Report untersuchte Care im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Online-Berichte in Englisch, Französisch und Deutsch über humanitäre Krisen. Gemäß der Auswertung erfuhren die zehn oben genannten Krisen die geringste Aufmerksamkeit.