Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) lobte das Engagement. "Straßenkinder können gut verstehen, wie es Menschen geht, die ihre Heimat verloren haben und auf der Flucht sind. Aber es ist nicht selbstverständlich, sich gegenseitig zu unterstützen", betonte Schwesig zur Eröffnung der Tagung.
In Deutschland gibt es den Angaben zufolge rund 21.000 Straßenkinder, 7.000 von ihnen sind obdachlos. Die anderen würden teilweise in Schutzräumen oder in sogenannter Obhutnahme leben, sagte Jörg Richert, Leiter des Vereins Karuna, Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not International, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verein organisiert den Kongress. Schätzungen zufolge halten sich derzeit rund 10.000 unbegleitete, minderjährige Flüchtlingskinder in Deutschland auf. Oft haben sie durch Krieg im Heimatland oder auf der Flucht ihre Eltern verloren.
Ohne Familie würden sie ebenso wie Straßenkinder häufig von den Behörden in Obhut genommen. "Kontakte zwischen Straßenkindern und unbegleiteten Flüchtlingskindern gibt es schon sehr lange", sagte Richert. Der Bundeskongress wolle künftig die Interessen von beiden Gruppen bündeln. Auf der Konferenz wurde unter anderem die Einrichtung von mehreren Gemeinschaftshäusern im gesamten Bundesgebiet gefordert. In diesen Unterkünften wollen Straßenkinder und Flüchtlingskinder zusammen wohnen. Bislang gibt es eine solche Einrichtung in Deutschland nicht.
Der Bundeskonkgress der Straßenkinder und Flüchtlingsinder begann am Freitag, 25. September 2015 und geht bis zum Samstag, 26. September.