Hauptbahnhof Hamburg, die Bahnsteige sind proppevoll, Hektik. Ein Großteil der Reisenden hat den blauen Kirchentagsschal umgebunden. "Will hier jemand nach Kiel?" ruft eine junge Frau einer Gruppe Wartender vor dem Fahrkartenautomat zu und die Kirchentagshelfer sind gut beschäftigt, alle Fragen zu beantworten. "Die Züge heute sind alle restlos ausgebucht", verkündet eine Frau mit roter Bahnmütze.
Auf einem Gleis höre ich die Melodie des israelischen Volksliedes "Shalom Chaverim", schon wieder: Gestern im CongressCenter Hamburg: Ein Chor von 3000 Menschen singt das Lied, animiert von dem Musiker Giora Feidman. Der Klarinettist kommt aus Buenos Aires, entstammt einer jüdischen Familie, trat in Filmen wie "Jenseits der Stille", "Comedian Harmonists" oder "Schindlers Liste" auf. Auf dem Kirchentag spielt er gemeinsam mit dem Gershwin Quartett. Traditionelle jüdische Klezmer-Musik verbindet er mit Elementen aus Jazz und Klassik.
Schon fast eine Stunde, bevor das Konzert beginnt, ist der Saal überfüllt. "Music is the voice of the Seele" - einen lustigen Mix aus englisch und deutsch spricht er, voller Energie läuft er auf der Bühne hin und her, mit 77 Jahren.
Dann auf dem Rückweg durch den Park "Planten un blomen": Plötzlich laute Musik über Lautsprecher - ein Wasserlichtkonzert, "Die Moldau" ertönt, dazu Fontänen in verschiedenen Formen, farbig beleuchtet.
Zwei Mal Musik an diesem letzten Abend in Hamburg – ein schöner Abschluss von diesem Kirchentag!