Der erste Tag in Hamburg endete gestern mit einer kalten Nase, Musik in den Ohren und einer heruntergebrannten Kerze in der Hand.
Gegen 22 Uhr, so schien es, versammelten sich alle Kirchentagsteilnehmer in der Hafencity und an der Binnenalster zum Abendsegen. Nicht nur der schmale Weg direkt an der Binnenalster war voller Menschen, auch auf den Straßen rundherum standen sie dicht an dicht, allesamt mit einer Kerze in der Hand, manche hatten auch zwei oder drei. Um zehn Uhr - der Himmel war inzwischen schwarz - wurde es immer heller: Unzählige Kerzen flackerten, immer mehr, ein Lichterreigen rund um die Alster entstand - schön anzusehen! Die riesige Fontäne inmitten der Alster leuchtete lila, grün, rot. Möwen flatterten aufgeregt umher.
Verkehrsgeräusche, Vogelgeschrei, Wasserplätschern, eine Schiffshupe, Kirchenglocken des Michels - über Lautsprecher war eine Art "Hamburg-Soundcollage" zu hören. "So ganz erschließt sich mir nicht, was das soll", meinte eine Frau neben mir ein wenig irritiert. Zwischen den Tonschnipseln ertönte Musik, dann der Segen - sehr getragen gesprochen. Und schließlich: "Der Mond ist aufgegangen", gemeinsam gesungen.
Trotz eines kurzen Moments der Stille und der Besinnung: Beim letzten Kirchentag in Dresden war der Abendsegen ein noch beeindruckender, schade. Dennoch: ein stimmungsvoller Vorgeschmack auf die kommenden Tage.
Lichtermeer in der Hamburger Hafencity. Foto: dpa/Bodo Marks