Im Sommer. Wenn die Luft flirrt vor Hitze, die Freibäder und Badestrände voll sind und das Leben nach Pommes und Vanilleeis schmeckt, wenn die Laptops zugeklappt bleiben, die Büros leer sind und das Mailprogramm automatische Abwesenheitsnotizen verschickt, wenn das Leben zwitschert, der Himmel ein Zelt ist und Schlafen im Tausend-Sterne-Hotel nichts kostet, dann ist da ein neuer Raum. Ein weiter. Auf den wir unsere Füße stellen dürfen. Voll Vertrauen. Barfuß betend. Glücklich gehend. Pilgernd pionierend. Mit leichten Schritten und leichtem Herz. Wenigstens versuchsweise.
Im Sommer, da dürfen wir uns füllen lassen. Mit guten Gedanken und weisen Worten. Mit Zuspruch und mit Zuversicht. Hände und Herz wie Schalen, weit geöffnet. Überfließend. Fast ein wenig verschwenderisch. Wir dürfen uns füllen lassen, beseelen. Mit Sonne und mit Segen. Mit Inspiration, lateinisch „inspiratio“, Wort für Beseelung, Einhauchen, vielleicht Eintauchen. In Seele und Geist. In Wasser und Wind. Spüren, einen heiligen Hauch. Ruach. Atem. Anfängergeist. Ansteckend.
Im Sommer, da dürfen wir Pause machen. Denn jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. Und zwischen Flügeln der Morgenröte und äußerstem Meer, ist da plötzlich ein Gefühl von geleitet sein und gehalten. Wunderbar geborgen. In einem neuen Morgen. Und wir werden still. Und wir werden dankbar. Für das, was wir haben. Für das, was wir sind. Gottes geliebtes Kind.
Im Sommer. Die Füße auf weiten Raum gestellt. In einem Leben in Fülle. Zwischen Morgenröte und Meer: eine Ahnung bekommen. Von Gottes großer Geschichte mit uns Menschen. Ein Kapitel trägt den Titel „Sommer“.