Haben Sie schon mal auf einem Friedhof ein bestimmtes Grab gesucht, von dem Sie nicht genau wussten, wo es liegt? Das Grab der Großtante, irgendwo da links, und dann ging‘s nochmal hinter der Mauer rechts ab. Damals, bei der Beerdigung vor zehn Jahren, schien das alles so einfach zu sein. Gelegentlich reicht es auch schon, andächtig einer Beerdigungsgesellschaft hinterherzulaufen – und nachher finden Sie den Friedhofsausgang nicht mehr. Insbesondere in Großstädten können Friedhöfe ja durchaus im wahrsten Sinne des Wortes weitläufig werden.
Auch Friedhofsangestellte sind davor nicht gefeit. Ich werde nie die Urnenbeisetzung vergessen, bei der die Witwe, am Grab angekommen, meinte: „Das ist das falsche Grab“. Zum Glück sind Urnengräber ja relativ schnell auszuheben, so dass das Malheur mit einem kleinen Spaziergang der Beerdigungsgesellschaft und einem anschließend heftig schwitzenden Friedhofsangestellten in einer halben Stunde behoben werden konnte.
Manche Friedhöfe wiederum sind bekannt für die Prominenten, die dort beigesetzt sind. Auch da die Frage: Wo auf dem Wiener Zentralfriedhof ist denn nur Hans Moser beerdigt? Wo – nicht in Wien! – liegt Chopin begraben oder Jim Morrison?
Als Pfarrer muss ich sagen: Durchaus praktische Einrichtung. Zumeist laufe ich ja nur dem Sarg oder der Urne hinterher und komme problemlos an den richtigen Bestimmungsort. Selten besuche ich Gräber später noch einmal. Doch für Menschen, die alte Freunde mal wieder besuchen wollen, ist so ein Navi sicher eine hilfreiche Erfindung. Möglicherweise ist es allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn in Zukunft Friedhofsbesucher von ihrem Navi geleitet werden: „Nach dem nächsten Grab rechts abbiegen. Den zweiten Gang links nehmen. In 50 Metern haben Sie Ihr Grab erreicht.“
Das ergibt auch ganz neue Ideen für die Beerdigungsansprache: „Sie haben Ihr Grab erreicht – doch das Ziel des Verstorbenen ist woanders. Das Navi dafür ist Gottes Wort.“ Nun ja, so ähnlich. Wir wünschen gute Orientierung.
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