Ach, was waren die Zeiten doch früher wunderbar. Damals, als man Dieben und Einbrechern einfach noch sämtliche Höllenstrafen androhen konnte, und sie blieben von selber weg. Heute ist das anders, und es fragt sich, ob das wohl jemals wirklich so funktioniert hat. Jedenfalls: Auch Kirchen sind vor zwielichtigen Gestalten nicht sicher. Ein Pfarrerskollege musste diese Erfahrung vor mittlerweile zwei Jahren ausgerechnet am Beginn der heiligen Karwoche machen, der stillsten Woche im ganzen Kirchenjahr: In der Nacht zum Palmsonntag verschafften sich zwei offensichtlich schon ein wenig angedüdelte Männer Zutritt zu seiner Kirche im schönen Örtchen Hof. So ganz genau wussten sie anscheinend nicht, was sie da taten. Nun ja, man kann ja mal ein paar Regale ausräumen, vielleicht findet sich was Brauchbares, eventuell sogar Geld.
Einer der beiden, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, kletterte sogar auf die Kanzel und sang ein Lied. Über die Art des Liedes (vermutlich unkirchlich) und die Qualität seiner Gesangsdarbietung ist nichts weiter bekannt; das Gericht interessierte sich offensichtlich auch nicht so sehr dafür.
Natürlich kam der Pfarrer gleich vorbei, um nachzusehen, was da los ist. Vom Kanzelgesang soll er nichts mehr mitbekommen haben, wohl aber die zwei Gestalten, die sich schnell verkrümelten und in der Nacht noch eine Apotheke ausräumten, die leider nicht mit Glockengeläut ausgestattet war.
Insgesamt finden wir das aber eine durchaus sinnvolle Lösung. Alle Kircheneinbrecher könnte man ja gesetzlich verpflichten, die Kirchenglocken in Betrieb zu setzen. Das würde uns so manchen Ärger ersparen, zumal in Kirchen nachts ausgesprochen selten Geld oder sonstige Wertgegenstände zu finden sind und die Personen meist nur Sachschaden hinterlassen.
Um möglichen hier mitlesenden Berufskollegen der zwei das Ganze ein wenig zu vereinfachen, haben wir Ihnen ein kleines Flussdiagramm zur Verfügung gestellt. Einfach abspeichern und beim nächsten Kircheneinbruch anwenden. Wir wünschen Ihnen wenig Erfolg.