Storytelling: Jesus von Nazareth auf Twitter

Storytelling: Jesus von Nazareth auf Twitter

Nicht zu Unrecht bezeichnete Patrick Breitenbach in seinem Vortrag der letztjährigen stART11 die Kirche als ein Best-Practice-Beispiel wenn es darum geht Geschichten zu erzählen. Denn das Modewort "Storytelling" - wobei selbst Experten einräumen, dass es ein Hype- und Buzzwort sei, vor allem verbunden mit dem Wort "Transmedia", aber etwas Besseres stünde nun mal nicht zur Verfügung - bezeichnet ja nichts anderes als das: Die Kunst die Zuschauer oder Zuhörer mit einer Geschichte zu bezaubern, zu fesseln und ihnen Wissen zu vermitteln. Und das ist den Kollegen des Projektes "Joseph twittert die Weihnachtsgeschichte" gelungen.

Wobei ich anmerken muss, dass mir die Aktion zur Ostergeschichte, in der die verschienen Charaktere miteinander reagierten per Twitter weitaus mehr gefiel, denn durch die Interaktion wird man in die Geschichte hineingezogen. (Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass die von Evangelisch.de initiiert war, ich war damals noch kein Team-Mitglied. ;-)) Bei Joseph von Nazareth war diese Aspekt nicht ganz so ausgeprägt. Dennoch fiel mir die Aktion schon damals während sie lief auf, wenngleich mir nicht klar war dass das eine Jung-von-Matt-Idee war. (Die stecken hinter der provokativen Sixt-Werbung genauso wie hinter dem Film zur Konzert-Milch in Dortmund übrigens.)

Jetzt kann man sich natürlich an den Zahlen - ähm - weiden: Hohe Followerzahlen, Medienecho, war für das EJW kostenlos - wobei das nicht ganz stimmt, schließlich brauchte der Werbetexter ja eine zeitliche Ressource um den Account zu betreuen, insofern war da schon etwas Personalkraft gebunden, aber vielleicht ist das in dem Sinn gemeint, dass der Werbetexter nicht vom EJW entlohnt wurde. Das ist schön und gut, mir würde aber das Verhältnis fehlen - man müsste die Zahlen ja dann mit anderen Aktionen auf Twitter vergleichen können um zu sehen obs ein Erfolg war oder nicht. Für sich genommen steht jede Zahl erstmal nackt und bloß vor einem dar.

Aber das ist gar nicht der Punkt: Der Punkt ist, dass wieder mal bewiesen wurde dass wir Menschen Geschichten lieben und für unser Leben auch brauchen. Wir sind süchtig nach Geschichten und das reine Abspulen von Zahlen, Daten, Fakten in einer Powerpoint-Präsentation bringt uns nur zum Gähnen. Wer aber es vermag - bei der Joseph-Aktion ist es nur reines Storytelling, das ist ja auf Twitter begrenzt gewesen und daher nicht transmedial - mit einer Geschichte Leute zu fesseln und zu animieren sich auch erneut mit dem Glauben an sich auseinanderzusetzen, der darf mit Fug und Recht einen Preis entgegenehmen.

Herzlichen Glückwunsch also!

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