Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten. Diesmal: mein Körper und G*ttes Körper
Einer der seltsamsten und wunderbarsten Gedanken des Christentums ist für mich dieser: dass G*tt ein Körper geworden ist. Mit Fingernägeln, Haaren, Lunge, Kniekehlen. Ein Körper: Gezeugt, geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben, hinabgestiegen, auferstanden. Mit der Möglichkeit von Nackenschmerzen, von Orgasmen, Zuständen zwischen Wach und Schlaf und Traum. Ein Körper, schwebend im Wasser des Sees, angezogen von der Wüste, gehend, stolpernd, liegend, gestikulierend, essend, heilend.
Ich schreibe diesen Text mit Blick auf Berge und Schnee. Mit der Aussicht auf Sauna, Eisbecken, Whirlpool. Ich liebe solche Orte. Vielleicht weil ich selten so sehr mein Körper bin wie an ihnen. Meine sich lockernden Muskeln in der Hitze. Später meine nackten Füße im Schnee. Eine Krähe vor dem Weiß. Auch ich schwerelos im Wasser. Und die schwierigste Entscheidung, die ich in den nächsten Stunden zu treffen habe, ist die zwischen Ingwer- und Melissentee.
Womöglich ist das die beste Weihnachtsvorbereitung. Jedenfalls für Grinchies wie mich. Den eigenen Körper spüren. Körper sein. Feiern, ein Körper zu sein. Und darin verbunden sein mit dem Körper G*ttes. Empfangen, geboren, gewickelt, gestreichelt, gestillt, gewachsen, gegangen, genossen.
Wochenaufgabe: Eine Sache tun, bei der du ganz Körper bist.