Ihre Fragen, unsere Antworten - Folge 16: Witze über Hitze (statt Griechenland)

Ihre Fragen, unsere Antworten - Folge 16: Witze über Hitze (statt Griechenland)
Warum lassen wir bei vereinzelten Inhalten auf evangelisch.de keine Kommentare zu? Und was hat das mit Griechenland zu tun?

Liebe evangelisch.de-Nutzerinnen und -Nutzer,

es gibt kleine Fragen und es gibt große Fragen auf dieser Welt. Die eine betrifft das Geld, die EU und die Zukunft des Staatenverbundes, in dem wir hier leben. Die andere die Kommentare auf dieser Webseite.

Fangen wir mit der kleinen Frage an: Warum kann nicht jeder Inhalt auf evangelisch.de kommentiert werden? Wie man sich schon fast denken kann, kam diese Frage anlässlich unseres Blogs "kreuz & queer" auf. Dort nämlich kann unter einem der Einträge von Katharina Payk nicht kommentiert werden.

Warum ist das so? Es gibt vereinzelte Inhalte, bei denen für die Redaktion oder die Blogger (die das selbst entscheiden dürfen) absehbar ist, dass die Kommentare weder konstruktiv noch halbwegs freundlich bleiben. Um die Autoren oder manchmal auch Protagonisten einer recherchierten Geschichte davor zu schützen, lassen wir bei manchen Inhalten von vornherein keine Kommentare zu. Autoren, Protagonisten und auch Redakteure müssen die emotionale Zumutung, mit angreifenden, diffamierenden und manchmal auch einfach dummen Kommentaren umgehen zu müssen, nicht jedes Mal aushalten. Vor allem dann nicht, wenn sie sich öffentlich und persönlich präsentieren, nur um dann anonym angepflaumt zu werden.

Es ist gut, dass jeder anonym kommentieren kann, das lassen wir ja explizit zu. Leider geht manchen Menschen (gottseidank nur wenigen) aus der Anonymität heraus manchmal der Anstand flöten. Und dass ersparen wir uns und unseren Nutzer_innen in einigen wenigen Fällen von vornherein.

Griechenland oder Europa? Das sollte eigentlich keine Frage sein

Überhaupt nicht anonym sind die Protagonisten der Griechenland-Krise, auch wenn das griechische Volk am Wochenende in geheimer Abstimmung über das weitere Vorgehen seiner Regierung bestimmen soll. Auf der einen Seite finden sich die Propheten der Austerität (ein Wort, dass vor der Finanzkrise noch keiner kannte), also einer rigorosen Sparpolitik. Auf der anderen Seite zwei Namen, die inzwischen jeder Europäer kennt: Tsipras und Varoufakis.

Zur Frage, welche konkreten Folgen welche Form der "Grexit"-Vermeidung hätte, kann ich wenig sagen. Dazu weiß ich nicht genug über Wirtschafts-Modelle - aber mein Eindruck ist, dass überhaupt niemand die Folgen eines "Grexit" oder eines Schuldenschnitts oder jahrzehntelanger Austeritätspolitik im bisherigen System überhaupt absehen kann.

Was mich aber an der ganzen "Grexit"-Debatte stört, ist die Tatsache, dass so leichterhand mit dieser Möglichkeit kokettiert wird, auf Seiten der Euro-Gruppe ebenso wie bei den Griechen. Den politischen Willen zum potentiellen Ausstieg eines Euro-Landes aus dem Euro kann ich nicht nachvollziehen. Denn wenn Politiker aus ihrer jeweils nationalen Sichtweise den europäischen Blick verlieren, macht mir das Sorgen. Wenn es bei einem so grundlegenden Problem schon keinen europäischen Willen gibt, wie soll das zukünftig bei kleineren Entscheidungen laufen? Das Scheitern der Flüchtlingsquote ist ein anderes Beispiel, an dem das mangelnde Verständnis von einem gemeinsamen Europa deutlich wird. Da wird eine gute Idee unter dem politischen Kalkül von Einzelstaaten begraben. Dabei sitzen wir alle als Europäer im gleichen Boot, das übrigens noch lange nicht voll ist, aber trotzdem droht, unterzugehen.

Darum lässt sich die Griechenland-Euro-Krise nicht einfach mit dem Ausschluss des angeblichen Problemlandes lösen. Das würde das politische Projekt "Europa" torpedieren und mindestens in Schlagseite bringen. Dann wäre Europa nicht mehr eine gemeinsame Idee, sondern nur noch eine Bedarfsgemeinschaft, aus der man teilweise oder auch ganz aus- und wieder eintreten könnte. Das wäre schade, denn dafür hat die europäische Einigung uns schon viel zu viel gebracht.

Dazu lesenswert war das Interview mit dem Ökonom Thomas Piketty auf Zeit Online (der Link geht auf die relevante zweite Seite).

Was hat uns Europa denn konkret gebracht, fragen Sie vielleicht nun? Da verweise ich auf Monty Pythons unvergessene Römer-Debatte. Nur: Wenn man zu Satire statt zu lachen nur noch weise nicken kann und ausrufen möchte: "Ja, genau so ist es!", bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Witzig ist die Griechenland-Krise jedenfalls nicht.

Machen wir lieber Witze über die Hitze. Sie wissen schon, "gerade kamen zwei Hobbits vorbei und haben einen Ring in mein Wohnzimmer geworfen" und so.

Ein gutes Wochenende wünsche ich Ihnen und euch!


Wenn Sie noch weitere, andere oder neue Fragen zu evangelisch.de oder unseren Themen haben, sind die Redaktion und ich auf vielen verschiedenen Kanälen erreichbar:

- evangelisch.de auf Twitter unter @evangelisch_de

- ich selbst auf Twitter unter @dailybug

evangelisch.de auf Facebook

E-Mail für alle inhaltlichen Fragen und Anregungen

E-Mails für alle technischen Probleme, die Ihnen auffallen

Alle Fragen zu Kirche und Glauben beantwortet Ihnen unser Pastor Frank Muchlinsky auf fragen.evangelisch.de.

Ich werde immer am Samstag an dieser Stelle ihre Fragen beantworten, so gut ich kann, und wünsche euch und Ihnen einen gesegneten Start ins Wochenende!

weitere Blogs

In einer Kirche hängt links neben dem Altar ein Schild mit der dreisprachigen Aufschrift No pasar - Überholverbot - no passing
In Spanien gibt es ein Überholverbot am Altar.
G*tt ist Körper geworden. Was für eine Gedanke! Birgit Mattausch geht ihm nach.
Heute erscheint der sechste und vorerst letzte Beitrag unserer Themenreihe Polyamorie. Katharina Payk fragt: Wo kommt Polyamorie im Kontext von Kirche und Pfarrgemeinde vor?