Teile und pflanze

Teile und pflanze

Im Garten ist es wie im richtigen Leben: Gerade wenn man denkt, alles geschafft, erledigt und fertig zu haben und sich darauf freut, dass nun Ruhe einkehrt, man die Füße hochlegen und sein Werk genießen kann, stellt sich garantiert heraus, dass irgendetwas vergessen wurde, kaputt gegangen ist oder sonstwie Aufmerksamkeit braucht.

Als ich vor einigen Jahren mit der Hobbygärtnerei begann, stellte ich mir das so vor: Zwei, drei Jahre lang muss ich ranklotzen, pflanzen, gestalten, graben und designen. Aber dann, wenn erstmal alles etabliert ist, muss ich nur noch ab und zu etwas Unkraut zupfen, ein paar verblühte Blüten abknipsen und kann ansonsten auf der Gartenbank im Sonnenschein sitzen und mich an den ganz von selbst wachsenden Pflanzen und überbordender Blütenpracht weiden.

Wie sich nun herausstellt, ist dies leider nicht der Fall. Mal ganz abgesehen davon, dass selbst die Grundgestaltung des Gartens noch immer nicht abgeschlossen ist – zum Beispiel haben wir noch immer keinen Teich –, gibt es auch mit den eigentlich pflegeleichten Stauden immer etwas zu tun. Manche haben den Winter nicht überlebt und müssen ausgegraben und ersetzt werden. Andere werden zu groß und nehmen ihren Nachbarn Licht und Wasser, sodass entweder sie oder ihre Nachbarn einen neuen Standort brauchen. Oder sie werden alt und krank und unansehnlich und brauchen eine Verjüngungskur.

Deshalb, und weil jetzt die Zeit dafür ist, werde ich am Wochenende zur Tat schreiten und die zu groß bzw. zu alt gewordenen Staudenpflanzen teilen. Und wenn sie dann verjüngt und verkleinert und noch viel zahlreicher wieder im Beet stehen, kann ich zumindest für eine Weile davon träumen, dass irgendwann, eines Tages, der Garten fertig sein wird und ich nichts anderes tun muss als die Pflanzen bewundern.

Tipps zum Teilen von Staudenpflanzen:

  • Mehrjährige Stauden sollten alle 3-5 Jahre geteilt werden. Dies dient zum einen dazu, die Pflanzen nicht zu groß werden zu lassen, aber auch der Verjüngung. Denn nach einigen Jahren stirbt der Wurzelstock in der Mitte ab und nur die äußeren, jungen Wurzeln bilden noch Triebe, was dem Aussehen der Pflanze abträglich ist.
  • Geteilt werden sollte im Frühjahr, wenn sich die ersten Triebe zeigen. Dazu zunächst den Wurzelstock ausgraben, Erde abschütteln und Wurzeln freilegen.
  • Kleinere Pflanzen können vorsichtig mit den Händen geteilt werden.
  • Für Größere braucht man Werkzeug wie Mistgabeln, Spaten, Säge, Messer – meist sind sie nicht sehr empfindlich und können rigoros geteilt werden.
  • Beim Teilen den inneren, alten Teil des Wurzelstocks beseitigen und nur die äußeren, jungen Teile wiederverwenden.
  •  Große Teile gleich wieder ins Beet pflanzen, sehr kleine, empfindliche lieber erst einige Wochen im Topf Wurzlen bilden lassen.
  • Gut teilen lassen sich: Iris, Primeln, Schneeglöckchen, Funkien, Sonnenbraut (Helenium), Agapanthus, Taglilien, Fackellilien, Schafgarben (Achillea), Phlox, Anemonen, Astern, Bergenien, Maiglöckchen, Schwertlilien, Rittersporn (Delphinium), Elfenblumen, Euphorbien, Enziane, Storchschnäbel, Pfennigkraut, Ziergräser, Ranunkeln, Salbei, Fetthennen, Verbenen.
  • Nicht geeignet sind: Königskerzen, Lupinen, Stockrosen, Mannstreu (eryngium), Bärenklau, da sie Pfahlwurzeln haben, Dafür produzieren sie in der Regel reichlich Samen, die für die Vermehrung verwendet werden können.

weitere Blogs

Altar mit dekoriert in Regenbogen-Farben
Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Interview mit Lol aus Mainz geführt. Lol ist christlich, gläubig und non-binär. Nicht für alle christlichen Kreise passt das gut zusammen.
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten. Heute: mein Glaube in diesem November
Weihnachtsbaum Emil beim Abtransport für Kasseler Weihnachtsmarkt
In Kassel war der Weihnachtsbaum zu dick für den Transport