Die spinnen!

Die spinnen!

Arachnophobiker weggehört! Oder nein, vielleicht sollten die Leser, die sich vor Spinnen fürchten, lieber erst recht hinhören. Denn jetzt, wo es draußen kalt wird, suchen viele der achtbeinigen Krabbeltiere Zuflucht in Häusern und Wohnungen. 

Ich persönlich habe noch nie so richtig verstanden, warum Menschen in unseren Breitengraden Angst vor Spinnen haben. Schließlich ist keine einzige der hier vorkommenden Arten für uns gefährlich. Spinnen sind Fluchttiere und verschwenden ihr Gift, das sie für die Jagd nach Nahrung brauchen, nicht an übermächtige Gegner. Selbst wenn sie beißen wollten, sind ihre Mundwerkzeuge nicht stark genug, um unsere Haut zu durchdringen. Sollte dies doch einmal gelingen, ist lediglich mit einem nur kurze Zeit andauernden Juckreiz oder Brennen zu rechnen. Und auch global betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit, gesundheitliche Schäden durch eine Spinne zu erleiden, eher gering: Nur ein knappes Dutzend der 40.000 weltweit vorkommenden Arten können dem Menschen etwas anhaben. Stattdessen sind sie nützliche Helfer im Garten. Sie fressen Aas und ziehen wenigstens einige der Fliegen aus dem Verkehr, die ich wesentlich nerviger finde als jede Spinne.

Trotzdem: Eine Spinne ist besser draußen aufgehoben als im Haus. Nicht nur, weil man sich so das Spinnennetz-Entfernen spart, sondern auch zum Wohle der Tiere selbst. Zwar können einige wenige Arten, etwa die Hausspinne, in einem geheizten Raum überleben, aber die meisten anderen, z. B. die häufig vorkommenden Gartenkreuzspinnen, würden im Haus verhungern und vertrocknen.

Wer also den Spinnen (bzw. - die Arachnophobiker - sich selbst) etwas Gutes tun möchte, der fängt im Haus befindliche Tiere vorsichtig ein (am besten ein großes Glas über die Spinne stülpen, dann ein Blatt Papier drunterschieben) und bringt sie nach draußen an einen geschützten Ort. Dort können sie das tun, was Spinnen am besten können: spinnen. Die Schönheit der filigran gewebten Netze verzaubert gerade jetzt im Herbst, wenn sich der Tau darin fängt, sicher auch die Phobiker unter uns.

Helfen Sie den Spinnen, indem Sie

  • * im Haus befindliche Tiere nach draußen bringen. Sie sollten sie aber gerade bei kaltem oder nassem Wetter nicht einfach hinauswerfen, sondern an einem geschützten Ort (Schuppen, Komposttonne, Gewächshaus, immergrüne Pflanze, Laubhaufen, Holzstapel) absetzen.
  • * Lebensraum bieten: Im Herbst nicht alle Pflanzen zurückschneiden, sondern Laub, vertrocknete Pflanzenteile etc. liegen- bzw. stehen lassen. Dies bietet den anderen Pflanzen zudem Schutz vor Frost. Spinnen verkriechen sich auch gern in Holzstapeln und Mauerritzen.
  • * die Eierkokons, die die weiblichen Spinnentiere im Herbst gesponnen haben, ungestört lassen. Darin befindet sich die nächste Generation Spinnen. Die Spinnenbabys können in ihrem Nest Temperaturen bis zu minus 20 Grad aushalten, erst im nächsten Mai werden sie schlüpfen. Die meisten erwachsenen Tiere dagegen sterben im Herbst nach der Eiablage.

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