Ein Duft, zwei Gefühle
Es gibt Pflanzen, die polarisieren - you love it or you hate it, man liebt sie oder man hasst sie, Zwischentöne sind kaum möglich. Im Fall von Lavendel habe ich die Lager gewechselt: Während ich früher mit den lilafarbenen Lippenblütlern staubig riechende Seifen für ältere Damen und Duftkissen zwischen Handtuchstapeln verband, tauchen inzwischen beim englischen Wort 'lavender' (mit Betonung auf der ersten Silbe) von Bienen und Hummeln umschwirrte, anspruchslose Stauden auf. Und violett-gestreifte Äcker, denn Lavendel wird nicht nur in der sonnenverwöhnten französischen Provence angebaut, sondern auch im Süden Großbritanniens. Aus englischen Cottage-Gärten ist er ohnehin nicht wegzudenken.
In unserem Garten wachsen acht Lavendelstöcke, und zwar die englischen Sorten Hidcote, Devonshire Compact, Oxford Gem, Royal Blue, Anouk und Papillon. Damit haben wir alle drei Lavendelarten abgedeckt, die englische, die französische und die spanische Ausführung. Wobei die Hummeln und Bienen von allen gleich begeistert sind - Lavendel ist eine der besten und zuverlässigsten Blühpflanzen für Insekten, und ihr buschiger Wuchs bietet zugleich einen Lebensraum für Nachfalter. Und ich finde Lavendel auch deshalb toll, weil er immergrün ist und auch im Winter wenigstens etwas Farbe in den Garten bringt. Anouk schwächelt allerdings momentan etwas - ich habe sie in einem dekorativen Übertopf ohne Abflussloch auf die Terrasse gestellt, wo sie dann im Regen stand. Nasse Füße mögen Lavendel jedoch gar nicht, weswegen einige Zweige von Anouk nun abgestorben sind. Wenn ich sie aber bald in ein sandiges Substrat umpflanze und dann nur sehr sparsam gieße, sollte sie sich wieder erholen und unserer Liebe nichts mehr im Wege stehen. Pflegetipps für Lavendel: - Lavendel mag es warm und trocken, deshalb immer an einem sonnigen Standort pflanzen und nicht zu viel gießen (keine nassen Füße!). - Sollte er doch einmal zu nass geworden sein, sterben Teile der Pflanze ab. Diese dann ausschneiden, sodass für gute Belüftung gesorgt ist, und in Zukunft weniger gießen.- Sand ins Substrat mischen, sodass für einen guten Wasserabfluss gesorgt ist.- Lavendel mag nährstoffarme Böden, deshalb nicht düngen.- Nach der Blüte sollte Lavendel zurück- und wieder in Form geschnitten werden. Dabei sollte jedoch nicht in verholzte Teile geschnitten, sondern nur die diesjährigen Triebe gekürzt werden. Oftmals blüht die Pflanze dann im Herbst noch ein zweites Mal.- Lavendel ist überraschend winterhart, kann also auch im Winter draußen bleiben.
