Wohin mit dem jungen Gemüse? Diese Frage stellt sich vor allem den Pflanzenfreunden, die auf dem Balkon, im Hinterhof oder im Garten nur über begrenzten Raum verfügen - also so gut wie allen von uns. Denn Obst und Gemüse brauchen in der Regel einen sonnigen Platz, nährstoffreiches Substrat und ausreichend Wasser. Dumm nur, dass auch die meisten Blühpflanzen genau diese Bedingungen lieben. Weshalb die Entscheidung, wer die begehrten Standorte zugeteilt bekommt, oft zugunsten der Ästhetik statt des Gaumens fällt. Wer möchte beim Sonntagsfrühstück im Grünen schon auf ein Gemüsebeet schauen, in dem Möhren, Radieschen und Erbsen in Reih und Glied stehen?
Auch wir haben bei der Neugestaltung unseres Gartens die guten Plätze an Mageriten, Sonnenblumen, Rosen & Co vergeben. Der veggie plot wurde in die hintere Ecke, an die Nordseite des Zauns, verbannt. Nicht ideal, ich weiß. Es wundert uns deshalb nicht wirklich, dass Radieschen, Kohlrabi und Kopfsalat nicht grade übertrieben üppig wachsen, und wir denken darüber nach, in der betreffenden Ecke lieber Büsche als Deckung für die Vögel zu pflanzen.
Gleichzeitig gefällt uns aber auch der Gedanke, selbst gezogenes Gemüse essen zu können. Also haben wir beschlossen, zukünftig Blüh- und Nutzpflanzen nicht mehr zu trennen, sondern gemeinsam wachsen zu lassen, kunterbunt durcheinander. Was natürlich neue Herausforderungen an das Design mit sich bringt. Weshalb ich ein wenig Recherche betrieben habe, welche Nutzpflanzen auch im Blumenbeet, also in Kombination mit Blühpflanzen, gut gedeihen und gut aussehen.
Vielleicht finden ja auch Sie so einen Platz auf dem Balkon oder im Garten für Gewächse, die nicht nur das Auge, sondern auch den Gaumen erfreuen. Hier ein paar Tipps:
- Auch Gemüsepflanzen haben mitunter schöne Blüten. Das leuchtende Rot von Bohnenblüten oder die riesigen gelben Blüten von Zucchini und Gurken etwa sind durchaus attraktiv. Zarte Dillblüten locken nützliche Schwebfliegen an. Artischoken bilden distelartige Blüten. Manche Blüten sind sogar essbar: Schnittlauch, Kapuzinerkresse und Borretsch verschönern Salate und warme Gerichte ebenso wie den Garten.
- Nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter vieler Gemüsearten haben interessante Färbungen in allen Varianten. Rote Beete besticht durch die Kombination von Rot und Grün, Mangold gibt es mit attraktiven weißen, gelben, roten und lilafarbenen Stilen, ebenso Rhabarber. Kohlrabi kann blau sein, Kohl ja sowieso.
- Und auch bei den Früchten sind Farben und Formen zahlreich. Eine Tomate kann nicht nur rot, sondern auch gelb sein. Und Salat ist nicht unbedingt grün - Lollo Rosso etwa bringt eine dunkelrote Note ins Beet. Paprika- und Chillischoten leuchten gelb, rot, grün und lila. Unter der Bezeichnung "Zierkohl" wird Grünkohl mit weißen, rosafarbenen, roten, lavendelblauen und lilafarbenen Blättern angeboten, der genauso essbar ist wie der standard-grüne Grünkohl. Und bei Kürbissen ist die Farben- und Formenvielfalt nahezu unendlich.
- Töpfe, Tröge und Kästen eignen sich als Behälter für flach wurzelnde Pflanzen wie Salat, Spinat, Basilikum (den es übrigens auch in verschiedenen Schattierungen von hellgrün bis nahezu schwarz gibt), Koriander, Chinakohl und Zuckererbsen.
- Majoram und Minze wachsen auch an schattigen Plätzen, ebenso manche Rhabarber-Sorten.
- Wer nicht genügend Platz auf dem Boden hat, muss in die Luft gehen: Bohnen, Erbsen und Gurken ranken gern in die Höhe. Die Bambusstöcke, die ihnen zur Stütze dienen, können zum Beispiel bunt bemalt werden. Oder man lässt sie an einer Sonnenblume oder einer Maispflanze hochwachsen (dazu erst den "Stützpflanzen" einen Wachstumsvorsprung von ca. 50 Zentimetern geben, bevor man die schnell wachsenden Bohnen darunter setzt).