Kürbis süß-sauer

Kürbis süß-sauer

Am 31. Oktober ist Halloween. Wie in Deutschland werden auch in England aus diesem Anlass Kürbisschnitzereien getätigt, Partys für Gäste in Dracula-Kostümen geschmissen und Kinder nach der Herausgabe von Süßigkeiten eine Tür weiter geschickt. Nur geschrieben wird es hier anders, nämlich Hallowe'en, also mit Apostroph zwischen den beiden ees. Das Geisterfest kommt nämlich nicht, wie ich bisher dachte, aus Amerika, sondern geht auf die Kelten zurück;darauf legt man in Großbritannien großen Wert. Das Wort Halloween entstand vermutlich im Schottland des 16. Jahrhunderts, als Abwandlung von All Hallows Eve, also dem Vorabend von Allerheiligen.

Nur die Idee mit den Kürbissen, die kommt wirklich aus den USA. Ursprünglich wurden nämlich Rüben ausgehöhlt (Kürbisse gab es damals in nordeuropäischen Breitengraden keine) und mit Kerzen von innen beleuchtet, zum Gedenken an die armen verstorbenen Seelen. Irische Auswanderer nahmen die Idee mit über den Teich, wo man entdeckte, dass Kürbisse leichter auszuhöhlen waren. Fortan wurden also pumpkins im Herbst zu Laternen verarbeitet.

Mit der Schnitzerei von Gartengemüse geben sich heutige Kinder allerings offenbar kaum noch ab, jedenfalls habe ich in unserer Straße noch keinen leuchtenden Kürbiskopf gesehen. Und auch sonst geht es manchmal wohl eher unheilig zu: "Trick or treat" ist die angelsächsische Entsprechung zu "Süßes oder Saures". Ich kann nicht beurteilen, ob der Spaßin der Vergangenheit hier und da aus dem Ruder lief, oder ob es sich nur um eine weitere Variante des berüchtigten nanny state handelt (also des oft als übertrieben empfundenen Bemühen des Staates, seine Bürger vor jedweder Unbill zu schützen) –jedenfalls verteilte die örtliche Zeitung in Zusammenarbeit mit der Polizei neulich Aufkleber mit der Aufschrift: No trick or treat. Happy Hallowe'en but please do not disturb.

Bitte nicht stören –das klingt eher nach Spaßbremse als nach britischem Humor, auch wenn ein höfliches "Thank you"hinzugefügt wurde. Daran ändert auch der Apostroph nichts.

Aus den "Innereien"eines Kürbiskopfs lässt sich prima eine Kürbissuppe kochen:

  • 1 Zwiebel in Butter glasig dünsten
  • einen Esslöffel braunen Zucker darüberstreuen und karamelisieren lassen
  • die Kürbisstücke und drei kleingeschnittene Möhren dazugeben, mit ca. 1 l Gemüsebrühe auffüllen
  • Kürbis und Möhren weich kochen, dann das Ganze mit dem Pürierstab zerkleinern
  • mit Salz, gemahlenem Ingwer und Koriander würzen
  • vor dem Servieren einen Klecks Creme fraiche zugeben

weitere Blogs

Altar mit dekoriert in Regenbogen-Farben
Für diesen Blogbeitrag habe ich ein Interview mit Lol aus Mainz geführt. Lol ist christlich, gläubig und non-binär. Nicht für alle christlichen Kreise passt das gut zusammen.
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten. Heute: mein Glaube in diesem November
Weihnachtsbaum Emil beim Abtransport für Kasseler Weihnachtsmarkt
In Kassel war der Weihnachtsbaum zu dick für den Transport