Auch wenn sie die im Winter so sehr vermisste Farbe zurück in den Garten bringen –ich gebe zu, dass Primeln, Narzissen und Krokusse nicht gerade die Speerspitze der Avantgarde in Sachen Gartendesign sind. In Reih und Glied im Vorgarten gepflanzt, wirken sie leicht etwas omahaft. So fragte mich der Mann nach meiner Rückkehr vom Markt mit spitzer Zunge, wie ich denn diese spießigen Zuchtblumen mit meiner Vorstellung von einem naturnahen Garten vereinen könne. Das Wort “spießig”sprach er deutsch aus, denn es gibt keine adäquate englische Übersetzung dafür. Und die Bemerkung war in Wirklichkeit natürlich nur die Revanche für meine Belustigung über seine Vorliebe für Geranien und Petunien.
Nice try –aber ich lächelte nur milde. Schließlich stammen so gut wie alle Zierpflanzen von Wildblumen ab, kommen also auch in der nicht-domestizierten Natur vor. Und in aller Regel mögen sie die gleichen Bedingungen wie ihre wilden Vettern. Entsprechend wirken sie viel natürlicher, wenn man sie, statt ins Beet zu quetschen, ins Gras oder unter Bäume setzt. Dort können sie sich nach Herzenslust vermehren und im nächsten Frühjahr noch zahlreicher erscheinen. Als Wegbereiter im Kampf gegen die Trübsal, sozusagen. Spießig hin oder her.
Hier ein paar Tipps, welche Frühlingsblüher sich besonders dafür eignen, im Gras, unter Bäumen oder Büschen ausgepflanzt zu werden:
Im Gras:
- Iris tuberosa - Mag gern sandige, trockene Böden, wächst auch zwischen Steinen und Geröll, eignet sich also für Steingarten o.ä. an sonnigen und windgeschützten Standorten.
- Narcissus ‚Martinette’ –Gelb mit orangefarbener Krone in der Mitte. Macht sich gut in langem Gras. Die Zwiebeln sollten spätestens Mitte Oktober in die Erde gesetzt werden, um im nächsten Jahr zur Blüte zu kommen.
- Narcissus ‚Actaea’ –Weißmit kleiner, gelber, rotgeränderter Krone. Die Wildform der „Dichternarzisse“wächst auf feuchten Wiesen in den Alpen und am Mittelmeer. Sie ist die späteste Narzisse, duftet gut und macht sich gut im langen Gras oder in Tuffs unter Bäumen.
- Leucojum vernum / Märzenbecher - Gehört zu den Amaryllisgewächsen und mag es gern feucht. Wächst gut im Gras nah am Wasser.
- Crocus vernus / Frühlingskrokus, auch Frühlings-Safran genannt - Bringt Farbe in kurz geschnittene Rasenflächen. Am besten reichlich pflanzen, dann sieht er nicht so verloren aus, und es ist nicht so schlimm, wenn die Mäuse ein paar der Zwiebeln wegmampfen, denn die lieben sie.
Unter Bäumen und Büschen:
- Anemone blanda / Windröschen - Einer der ersten Frühlingsboten, breitet sich als blauer, rosafarbener oder weißer Teppich unter Bäumen und an schattigen Stellen aus.
- Erythronium pagoda / Forellenlilie - Gelbe Lilie, die gern an feuchten, halbschattigen Plätzen wächst und dort zum Verwildern neigt. Vor Schnecken schützen.
- Ranunculus ficaria aurantiacus / Scharbockskraut - Gut für schattige, feuchte Plätze, die gelben Blüten machen sich besonders gut neben Farnen. In Großbritannien wird es wegen seiner rasanten Vermehrung oft als Unkraut betrachtet, doch im Sommer ist es ohnehin dahin.
- Viola riviniana / Hain-Veilchen- Die Blume des Jahres 2002 breitet sich gern unter Bäumen und Büschen aus. Im Beet kann es zur Plage werden.
- Primula / Schlüsselblumen - Bringen Farbe auch in die dunkelsten Ecken und wachsen besonders gut in Töpfen und Kästen.