Kritiker der geplanten Fusion der beiden SWR-Sinfonieorchester haben am Freitag mehr als 31.000 Unterschriften an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) überreicht. Für Gespräche und Kompromisse sei es noch nicht zu spät, sagte Rechtsprofessor Friedrich Schoch von der Universität Freiburg bei der Übergabe in Stuttgart. Er händigte Kretschmann einen neuen Vorschlag aus, mit dem sich nach seinen Worten ohne eine Fusion zwar nicht die geforderten fünf Millionen Euro, aber immerhin 2,5 Millionen einsparen ließen.
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Der Ministerpräsident dankte der Initiative zur Erhaltung des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg, wies die Unterschriften aber zurück. Für Entscheidungen des SWR sei dessen Rundfunkrat und nicht die Landesregierung zuständig. Das Bundesverfassungsgericht habe erst vor kurzem auf die erforderliche Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hingewiesen. "Ich kann Ihnen leider nicht helfen", sagte Kretschmann und reichte die Unterschriften symbolisch an den SWR-Intendanten Peter Boudgoust weiter.
Boudgoust sagte zur Orchesterfusion, es habe zu keinem anderen Thema im SWR einen so intensiven Erörterungsprozess gegeben wie zu diesem. Die 2012 getroffene Entscheidung des Zusammenschlusses erfordere nun Planungssicherheit für die Betroffenen. Man könne nicht mehr zurück. Der Vorsitzende der Freunde und Förderer des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg, Arno Bohn, kritisierte, dass sein Verein zur Darstellung seiner Position im Erörterungsprozess insgesamt nur dreimal fünf Minuten zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Der Rundfunkrat des SWR hatte im September 2012 beschlossen, dass das SWR-Sinfonieorchester mit Sitz in Baden-Baden und Freiburg und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart ab 2016 zusammengelegt werden sollen. Nach eigenen Angaben spart der Sender durch die Fusion fünf Millionen Euro pro Jahr. Derzeit sind in beiden Orchestern zusammen 200 Musiker beschäftigt. Deren Zahl soll nach der Fusion auf 120 sinken. Standort des fusionierten Orchesters soll ab 2016 Stuttgart sein.