Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat das Bündnis "Zusammen für Demokratie" eine Aktion mit dem Titel "#DuEntscheidest" gestartet. Ab sofort sollen in ganz Deutschland etwa an Kirchen, Gewerkschafts- und Vereinshäusern Banner und Plakate angebracht werden. Sie sollen für demokratische Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt werben, wie das Bündnis zum Auftakt am Montag in Berlin mitteilte. Die Kampagne will auch in den sozialen Medien präsent sein.
Dem Bündnis gehören 69 Organisationen an. Darunter sind neben Gewerkschaften und Religionsgemeinschaften unter anderem auch Sport-, Wohlfahrts- und Jugendverbände. "Demokratie endet nicht am Wahltag. Sie lebt von der aktiven Beteiligung der Menschen", heißt es im Kampagnenaufruf.
Die Banner sollen über den Termin der Bundestagswahl hinaus hängen bleiben. Die Botschaften lauten unter anderem: "Das Recht des Stärkeren schwächt alle anderen. Wir wollen solidarisch zusammenleben" und "Eine gerechte Gesellschaft ist eine Aufgabe, kein Traum. Wir wollen Veränderungen gemeinsam gestalten."
Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch erklärte, mit der Aktion solle ein "Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität" gesetzt werden. Die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow, betonte: "Menschenrechte müssen im Alltag verteidigt werden." Wer die Rechte einiger verletze, "verletzt die Rechte aller".
Der Vorstandsvorsitzende des Dachverbands der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland, Ruben Cardenas, sagte: "Wir sind es leid, als migrantische Communities zum Sündenbock für politisches Versagen gemacht zu werden. Wir haben genug von den rassistischen Debatten, die von den ungelösten sozialen Problemen ablenken sollen."
Der Berliner evangelische Bischof Stäblein sagte, Aufgabe aller Demokraten sei es, bei einem "Wahlkampf gegen Menschen und auf dem Rücken von Migranten" Haltung zu zeigen und das Miteinander zu verteidigen. "Vielfalt und Freiheit, Beteiligung und politische Wirksamkeit für alle machen dieses Land aus. Das wird vielen in diesen Tagen bewusst, wo rechtsextreme Parteien wieder salonfähig werden", sagte Stäblein, der Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Daniel Grein, Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes, begründete die Beteiligung an der Kampagne "#Du Entscheidest" damit, dass Kinder eine offene, vielfältige Gesellschaft bräuchten. Sie müssten "ohne Angst aufwachsen, ihre Meinung frei äußern und ihre Zukunft mitgestalten können".