"Passionsspiele der Demokratie" in Frankfurt

Frankfurter Paulskirche
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Die "Passionsspiele der Demokratie" am Ort der ersten gewählten deutschen Nationalversammlung von 1848/49 verknüpfen historische Szenen mit aktuellen Zwischenspielen.
Theaterfest in der Paulskirche
"Passionsspiele der Demokratie" in Frankfurt
Ein Theaterfest in der Frankfurter Paulskirche soll Begeisterung für die Demokratie wecken. Die "Passionsspiele der Demokratie" am Ort der ersten gewählten deutschen Nationalversammlung von 1848/49 verknüpfen historische Szenen mit aktuellen Zwischenspielen.

"Wir können hier Erfahrungen schaffen für Menschen, die an die Demokratie glauben", sagt der künstlerische Leiter und Geschäftsführer Peter Michalzik in der Paulskirche. Das Theaterfest findet vom 15. bis 18. Mai statt, einschließlich eines Konzerts mit vier Musikerinnen und Band am 17. Mai in der Naxoshalle.

Der Regisseur Maxime Mourot bezeichnet die "Passionsspiele der Demokratie" als eine "Mischung aus Theaterfest und Volksversammlung". Geboten werde ein Drama in vier Akten über die Revolutionszeit 1848/49. Zu den Akteuren gehören Tatort-Kommissar Wolfram Koch sowie die Frankfurter Schauspieler Constanze Becker und Michael Quast. Revolutionslieder würden neu arrangiert von einer Band und einem Chor vorgetragen. In 16 Zwischenspielen beteiligen sich verschiedene Gruppen, so Schülerinnen und Schüler der Dreieich-Schule in Langen bei Frankfurt oder Fußballfans des Vereins Eintracht Frankfurt.

Der Titel "Passionsspiele" rühre daher, dass die Bevölkerung wie bei den traditionellen christlichen Passionsspielen mitwirke, erklärt Mourot. Ebenso gehe es bei der Demokratie um Werte und Glauben. Historische Ereignisse würden bei dem Fest vergegenwärtigt, einschließlich des Scheiterns und Weiterlebens von Ideen. Der Beginn eines Spieltags werde um 14 Uhr mit einer "Prozession" vom Produktionshaus Naxos zur Paulskirche eingeleitet. Diese öffne jeweils um 14.30 Uhr ihre Türen bis 22.30 Uhr. Auf dem Paulsplatz bietet eine Folkloregruppe ein Spektakel, Foodtrucks sorgen für Speis und Trank.

Es gebe wenige Orte der Demokratiegeschichte in Deutschland, die heute noch so authentisch erlebbar seien und eine derartige "symbolische Reichweite" hätten wie die Frankfurter Paulskirche, sagt der Direktor der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte, größter Förderer des Theaterfests, Kai-Michael Sprenger. In der Erinnerungskultur müsse der Protest der Demokraten stärker hervorgehoben werden, ihr Einstehen für die Freiheitsrechte und der Wert der von ihnen erkämpften Grundrechte. Das Theaterfest hole diese Themen in die Gegenwart.

 

Die Demokratie sei kein Selbstläufer, sondern müsse verteidigt werden, betont der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Sie lebe von Begegnung, Auseinandersetzung und Streit. Gerade in der Paulskirche träfen die Demokratiegeschichte und die Diskussion über aktuelle Themen aufeinander.

Mit den Passionsspielen kooperieren nach Michalziks Angaben das Schauspiel Stuttgart, die Staatstheater Darmstadt und Wiesbaden sowie freie Frankfurter Theater. Gefördert wird das Projekt durch die Stadt Frankfurt, den "Kulturfonds Frankfurt RheinMain", das hessische Kulturministerium und mehrere Stiftungen.