"Weil es eine Möglichkeit ist, Einfluss auf unsere Zukunft zu nehmen", so schlicht antwortet Ralf Lehmann auf die von evangelisch.de gestellte Frage "Warum gehst Du wählen?". "Für die Zukunft meiner Kinder" gehe sie am Sonntag wählen, schreibt Userin "die Seeburgspfarrerin" sehr konkret.
Wie diese Zukunft nicht aussehen soll, schlägt sich in vielen Antworten aus der Community nieder. Vor allem die Sorge, dass es einen rechtsextremistischen Ruck in Deutschland geben könnte, treibt viele an, ihre Stimme abzugeben "Weil ich nicht möchte, dass Rechtsextremisten unser Land regieren. Wer nicht wählt, unterstützt die AfD", kommentiert Johannes Joachim Sonneberg und begründet seine Haltung damit, dass es aus seiner Perspektive, gerade extremistischen Gruppen besser gelänge, ihre Wähler:innen zur Wahl zu bewegen. Auch für Jörn Jonada Wiecrorrek ist das ein wichtiger Grund. Er möchte, wenn es in seiner Macht steht, verhindern, "dass unser Land von extrem Rechten und zum Teil undemokratischen Kräften geleitet wird." Ihm schließen sich andere User:innen an. "Weil jede Stimme gegen rechts eine wichtige Stimme ist", schreibt unter anderem "sandstein77s" auf Insta.
Auch für Menschen der älteren Generation hat die Bundestagswahl 2025 eine besondere Bedeutung. Cornelia Fuhrländer schreibt: "Außerdem will ich mir nie sagen lassen müssen, `Oma, warum hast Du nichts dagegen getan!`" Sie fordert, dass jeder und jede wählen gehen sollte, um lautstark die Stimme "gegen rechts" zu erheben.
Etliche User:innen beziehen sich indes ausdrücklich auf ihr Christsein und die damit einhergehende Verantwortung für christliche Werte. "Ich liebe die Schöpfung, die offene Gesellschaft und die Demokratie. Und die muss geschützt werden", formuliert es beispielsweise Insta-User "haberboschis". Kati Schwalbe kommentiert: "Ich will als Christin die Gesellschaft, in der ich lebe, mitprägen." Die Bibel würde es einfordern oder, um denen, die christliche Werte mit Füßen treten, nicht das Feld zu überlassen, sind weitere Motivatoren, die User:innen benennen, warum sie wählen gehen oder bereits per Briefwahl gewählt haben.
Kür oder Pflicht?
Viele begründen ihren Gang zur Wahlurne mit ihrer "Bürgerpflicht", wie es auch AsTonArt in nur einem Wort in seiner Antwort auf den Punkt bringt. Nicht wählen komme deshalb für ihn nicht in Frage. Noch bedeutender als die Pflicht ist einigen User:innen das Grundrecht auf eine freie Wahl. In anderen Ländern sei dies nicht für alle selbstverständlich. "Ich bin froh als Frau das Wahlrecht zu haben", postet beispielsweise Artemis Lepuss. Und "Nur meckern reicht nicht", schreibt eine andere Userin dazu. Verantwortung für die Demokratie und das Leben übernehmen oder wählen zu gehen, um die Würde aller Menschen zu sichern, tauchen ebenso in den Kommentaren auf.
Einige User:innen benennen sehr konkret, was sie antreibt, ihre Stimme abzugeben. Beispielsweise der Wunsch nach einer Veränderung in der Politik, das Bedürfnis nach mehr Sicherheit sowie wirtschaftlicher Stärke. So postet Userin Sibylle Siemsen beispielsweise, sie wolle mit ihrer Stimme vor allem die weitere Aufrüstung, die Milliarden kostet, und die damit einhergehende Verschuldung verhindern.
Bekenntnisse zum nicht wählen gehen, gab es dagegen aus der Community keine. Vielleicht liefern die genannten Gründe der evangelisch.de Community ja noch dem oder der möglichen Nichtwähler:in einen persönlichen Grund, um doch noch am Sonntag ins Wahllokal zu gehen und ein Kreuz bei einer der demokratischen Parteien auf den Wahlzettel zu setzen.