Soziales stärken: Zehn Thesen der Caritas

Mitarbeiterin hämmert Liste von zehn Thesen mit Erwartungen an die Politik an eine rote Tür.
epd-bild/Katharina Gebauer
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa schlägt zum offiziellen Start der Jahreskampagne eine Liste von zehn Thesen mit Erwartungen an die Politik an eine rote Tür.
Erwartungen an die Politik
Soziales stärken: Zehn Thesen der Caritas
Der Deutsche Caritasverband eröffnet in Nürnberg seine Jahreskampagne 2025 unter dem Motto "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen". Um den Sozialstaat zu stärken schlägt Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa eine Liste von zehn Thesen mit Erwartungen an die Politik an die Tür der Kirche St. Klara.

Der Deutsche Caritasverband will mit seiner Jahreskampagne 2025 unter dem Motto "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" den Sozialstaat stärken, sagt Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa vor der Kirche St. Klara. Zur Unterstreichung schlägt sie eine Liste von zehn Thesen mit Erwartungen an die Politik an eine rote Tür. Weitere 1.000 Türen sollen in den nächsten Monaten in ganz Deutschland darauf hinweisen, wie wichtig es sei, die Türen von sozialen Einrichtungen und Diensten offenzuhalten. "Diese Thesen gehören in einen öffentlichen Diskurs. Wir brauchen für unser Anliegen das breite Interesse der Bürgerinnen und Bürger", sagt Welskop-Deffaa.

Die Caritas hatte den Start ihrer Kampagne aufgrund der außerplanmäßigen Bundestagswahl vorgezogen. Durch den Wahlkampf und die Art der Diskussion, die das Soziale oft als "Große Sparbüchse der Politik" erscheinen lasse, habe die Kampagne laut Welskop-Deffaa eine neue Tonalität bekommen. "Wir wollen klarmachen: Die Caritas kann Türen nur offen halten, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen." Zu den Forderungen des Verbands gehört unter anderem, dass der Sozialstaat nicht erst dann intervenieren dürfe, wenn Menschen bereits in einer Notsituation sind, sondern präventiv agieren müsse. Klimapolitik soll entschlossener, das Miteinander der Generationen sowie Familien sollen gestärkt werden.

Der Caritasdirektor aus Nürnberg, Michael Schwarz, wies auf die zunehmenden wirtschaftlichen Sorgen von Wohlfahrtverbänden hin. Gerade im sich verschärfenden Wahlkampf sei es schwierig, eine Prioritätensetzung auf Soziales in der Politik zu finden. Kommunal nehme er zwar viel Sympathie und Offenheit wahr, aber politische und steuerliche Rahmenbedingungen führten zu einer großen Konkurrenz bei der Finanzierung von Angeboten. Parallel zum Kampagnenstart in Nürnberg stellte der Deutsche Caritasverband in Hildesheim und in Bad Neuenahr-Ahrweiler zwei weitere rote Türen auf.

An diesen Orten sowie in Nürnberg sind drei der vier Fotos für die Kampagnenplakate der diesjährigen Aktion entstanden. Die Bilder zeigen einen Streetworker in Nürnberg, ein zerstörtes Grundstück nach der Flutkatastrophe im Ahrtal sowie eine Babylotsin an einem Hildesheimer Krankenhaus. Das vierte Plakatmotiv zeigt humanitäre Hilfe in Haiti. Die Motivauswahl solle deutlich machen, dass die Türen der Caritas für alle Menschen offen stehen. "Als Caritas sind wir aber nicht nur Anwältinnen und Anwälte der einzelnen Menschen, sondern des Sozialstaats als Ganzem", sagt die Caritas-Präsidentin.