Cornelius Raff ist 20 Jahre, eloquent und sympathisch. Er spricht sehr schnell mit sanfter Stimme. In den USA war er für viele einfach nur "The German Guy", erzählt er lächelnd im im Podcast "echt gefragt - der Deeptalk". Er war der Typ aus Deutschland, der Freiwillige aus der Nähe von Frankfurt. Die Stadt Mainz kenne kein Mensch in den USA.
Sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Ausland hat Cornelius über den internationalen christlichen Friedensdienst Eirene organisiert. Dort arbeitete er im Lobbybüro für die Church of the Brethren in Washington D.C.. Dort habe er sich für die Werte der Kirche, Klimaschutz und Frieden, eingesetzt und diese zum Beispiel mit Politikern besprochen.
Für Cornelius waren Washington und die vielen interessanten Menschen, die er dort treffen durfte, überwältigend. Die Zeit dort habe sein Selbstbewusstsein gesteigert. Sein Highlight war das Treffen mit Richard M. Mills, Jr. – dem Botschafter der Vereinigten Staaten in Nigeria.
In einer Großstadt passierten immer "verrückte Dinge", sagt er. Einmal löschte er mit einem Mitbewohner ein brennendes Auto, das unweit seines Wohnhauses lichterloh gebrannt habe. Eine Frau habe ihn unter Tränen darum gebeten. Es war ihr Auto.
In USA: Freundschaften entstehen schneller
Cornelius hat in einer Freiwilligen-WG gewohnt, mit neun anderen jungen Menschen. Dort musste er für viele Menschen kochen und hat neue Kulturen kennengelernt.
Durch das Freiwilligen-Netzwerk knüpfte er schnell Kontakte, auch zu NGOs. So habe Cornelius zügig Freundinnen und Freunde gefunden. In den USA ginge das viel schneller. Man übernachte auch nach kurzer Zeit mal zwei bis drei Nächte bei jemandem. Selbst wenn man sich erst kurz kenne, erzählt der Mainzer. Diese Offenheit und Neugier habe Cornelius mit nach Hause genommen.
Trump wird Präsident: Schockstarre in Washington
Besonders interessant fand Cornelius den Amtswechsel des amerikanischen Präsidenten im weißen Haus. Er habe Hoffnungslosigkeit und Politikverdrossenheit gespürt. Viele Menschen in seinem Umfeld seien einerseits von Ex-Präsidenten Joe Biden enttäuscht gewesen, aber auch nicht bereit, Donald Trump zu wählen. Kamala Harris als neue Präsidentschaftskandidatin gab ihnen wiederum Hoffnung.
In Washington seien viele in seinem Umfeld fest davon ausgegangen, dass Harris gewinne, als aber klar wurde: Trump gewinnt, habe er eine Schockstarre wahrgenommen.
Anfang Januar 2025 trat Trump sein Amt an. Einen Monat später ist Cornelius wieder nach Hause geflogen. Für ihn war der Abschied "bittersweet". Auf der einen Seite freute er sich auf Familie und Freunde. Auf der anderen Seite war ihm klar, dass die Politik Trumps viele Ziele und Wünsche seiner Kirche und der befreundeten NGOs zunichtemachen würde. Insbesondere für Minderheiten würde es hart werden unter Trump und es würden auch Menschen sterben, sagt Cornelius.
Zurück in Deutschland mit einem neuen Ziel
Anderthalb Jahre in Washington D.C. - für Cornelius eine prägende Zeit für sein Leben. Er war beeindruckt, was ihm alles zugetraut wurde:
- Lobby-Gespräche
- Organisieren von Aktionstagen
- Verfassen von Artikeln
Durch seinen Aufenthalt sei er offener geworden. Dadurch habe er beschlossen, Politik auf Englisch im Ausland zu studieren. Sein Ziel: Journalist werden und mit seinen Berichten etwas Gutes tun.
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