Rückgang der Fördermittel inakzeptabel

Die Arche - Christliches Kinder- und Jugendwerk e. V." bei der Essensausgabe an Kinder
epd-bild/Christian Ditsch
"Es ist unverständlich, dass trotz aller Studien und aller politischen Aussagen, die finanzielle Förderung der sozialen Infrastruktur derzeit zurückgeht und in Frage gestellt wird", so eaf-Präsident Martin Bujard.
Kinderarmut stoppen
Rückgang der Fördermittel inakzeptabel
Gemeinsam mit ihren Mitstreiter:innen im Ratschlag Kinderarmut fordert die evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V. (eaf) Bund, Länder und Kommunen auf, endlich gemeinsam an einem Strang zu ziehen: Weg von einem Kooperationsverbot zwischen den föderalen Ebenen und hin zu einem Kooperationsgebot.

Ein Aufwachsen in Armut wirkt sich auf die Teilhabe an der Gesellschaft aus und prägt Menschen für ihr gesamtes Leben. Seit Jahrzehnten verharrt die Kinder- und Jugendarmut in Deutschland auf dem viel zu hohen Niveau von 20 Prozent. Die Dauer, die Kinder und Jugendliche in Armut leben, verlängert sich sogar seit Jahren. Vor dem Hintergrund einer Sparpolitik, die auch vor Angeboten für Kinder, Jugendliche und ihre Familien nicht haltmacht, fordert der Ratschlag Kinderarmut in einer gemeinsamen Erklärung ein Umdenken von der Politik.

Nicht die Frage, wer welche Maßnahmen bezahlt, sollte im Vordergrund stehen, sondern die Förderung eines guten Aufwachsens für alle. Dafür braucht es eine Stärkung der Infrastruktur vor Ort. Martin Bujard, Präsident der eaf, ist überzeugt: "Kinder, Jugendliche und ihre Eltern brauchen vor allem eine verlässliche Infrastruktur. Zu dieser gehört auch unser bundesweites Netz aus evangelischen Familienbildungszentren, die die Sorgearbeit der Familien aktiv mit Angeboten unterstützen. Aufgrund jahrelanger praktischer Erfahrung in diesem Bereich unterstützen wir den Appell des Ratschlags deshalb aus vollem Herzen."

"Es ist inakzeptabel, dass trotz dieses Wissens nicht genug gegen Kinderarmut getan wird!", so eaf-Präsident Martin Bujard. "Es ist unverständlich, dass trotz aller Studien und aller politischen Aussagen, dass Kinder und Jugendliche unsere Zukunft sind, die finanzielle Förderung der sozialen Infrastruktur derzeit zurückgeht und in Frage gestellt wird." Es sei zudem auch unverständlich, dass der Nationale Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" und der Nationale Aktionsplan "Jugendbeteiligung" verabschiedet werden, ohne dass im Bundeshaushalt entsprechende Haushaltsmittel vorgesehen seien. "Wie sollen neue Chancen für Kinder entstehen, wenn nicht für die Sicherung der notwendigen Strukturen gesorgt wird und notwendige Investitionen für Kinder und Jugendliche 
unterbleiben?"

Die eaf fordert seit Jahren einen Rechtsanspruch auf Familienförderung im § 16 SGB VII und die verpflichtende Einbeziehung von Familienbildung in die kommunale Jugendhilfeplanung. Das gesunde Aufwachsen der Kinder in Deutschland darf nicht von Haushaltslagen, föderalen Streitigkeiten oder Kann-Leistungen abhängen. Für den Präsidenten der eaf ist klar: "Wenn staatliche Strukturen sich gemeinsam zuständig fühlen und die verantwortlichen Stellen Hand in Hand gehen bei der Unterstützung von Familien, stärken wir das Vertrauen in den Staat und damit auch in unsere Demokratie. Dies vermitteln Familienbildungseinrichtungen in den Ferien genauso wie davor und danach!"