Man dürfe "nicht in eine Zweiklassengesellschaft geraten", je nachdem, ob der jeweilige Bischof bereit sei, die Aufarbeitung anzugehen oder nicht, sagt er.
Große Kracht warnte vor einem weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Schaden, falls dies so bleibe. Wenn es weiterhin "dunkle Flecken" auf der kirchlichen Landkarte gebe, komme man "mit der Aufarbeitung auf nationaler und auch internationaler Ebene nicht wirklich weiter", erläuterte der Professor, der an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster lehrt: "In jedem Bistum gibt es zahlreiche Betroffene, die noch leben und die eine Aufarbeitung verlangen." Diese hätten ein Recht darauf, dass auch ihre Geschichte untersucht wird.
Oft würden finanzielle Aspekte als Hinderungsgrund angegeben, sagte Große Kracht. In solchen Fällen müsse der Verband der Diözesen Deutschlands einspringen und die entsprechenden Mittel bereitstellen. Große Kracht hatte in einem fünfköpfigen Team die Missbrauchsstudie für das Bistum Münster erstellt.