Der Widerstand werde langfristig ein Destabilisierungsfaktor für den Aggressor sein, schreibt der Gründungsdirektor des Osteuropa-Institutes in der Hansestadt in einem Beitrag für den Bremer "Weser-Kurier" am Freitag. "Die wirtschaftlichen Probleme sind schon heute so groß, dass sie wiederholt durch militärische Aktionen kompensiert werden sollten", führt der Historiker aus. Auf die Dauer gehe eine solche Rechnung nicht auf. "Auch die frühere Sowjetunion zerbrach an ihrer imperialen militärischen Überlastung." In der geschichtlichen Perspektive verstoße Putin nicht nur gegen alle Werte der UN: "Er handelt gegen die Interessen des eigenen Volkes."
Europa werde seine Abhängigkeiten im Energiebereich drastisch reduzieren und seine militärische Abwehrfähigkeit stärken müssen, schreibt Eichwede. Die Spannung müsse ausgehalten und gesteuert werden. "Gleichzeitig müssen wir schauen, wie wir in die Gesellschaft und Kultur Russlands unsere Beziehungen aufrechterhalten und intensivieren können, was bei wachsender Konfrontation nicht einfach ist. Doch haben wir damit Erfahrungen aus der Sowjet-Epoche."
Vordringlich sei es freilich, der Ukraine in ihrem Widerstand und in ihrem Überlebenskampf zu helfen. Eichwede: "Die Ukraine ist ein Teil von uns, von Europa. Wladimir Putin zerstört nicht nur das Nachbarland und das eigene. Er zerstört auch uns."