Der hessen-nassauische Kirchenpräsident sagte am Dienstag Nachmittag in Darmstadt dem epd, hier gehe es um ein „elementares Eintreten für Menschenwürde und Menschenrechte, zu denen auch die Freiheit sexueller Orientierung gehört“. Nach Jungs Ansicht hätte die Uefa mit der Zustimmung zu der Illumination des Stadions ihre Grundsätze nicht verletzt. Nun könne auch die Ablehnung als politisches Statement verstanden werden. Jung sagte am Dienstag Nachmittag: „Vielleicht ist das Stadion ja doch bunt. Das kostet dann wohl eine Strafe. Aber die wäre es in diesem Fall wert.“
Der Theologe und passionierte Läufer begrüßte ausdrücklich die Aktion vieler Fußballvereine, darunter auch von Eintracht Frankfurt, Mainz 05 oder des SV Darmstadt 98, die ihre Stadien am Mittwochabend aus Solidarität bunt beleuchten wollen. „Dass zum Beispiel Frankfurt, Mainz, Köln, Berlin oder auch Darmstadt die Stadien in den Regenbogenfarben beleuchten, ist großartig“, sagte der EKD-Sportbeauftragte.
Für Jung ist auch die Regenbogen-Armbinde des deutschen Kapitäns und Nationaltorwarts Manuel Neuer ein „klares Statement, über das ich mich sehr freue“. Jung: „Der Sport hat eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung. Deshalb ist es zu begrüßen, wenn klare Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz gesetzt werden - gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.“
Die Uefa hatte die Pläne der Stadt München zur Beleuchtung des Stadions in Regenbogenfarben am Dienstagmorgen gestoppt und damit teils scharfe Kritik aus Politik und Gesellschaft geerntet.
Die Farben des Regenbogens stehen als Zeichen der LSBTIQ-Community für Toleranz, Vielfalt und Stolz. LSBTIQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-, Inter* und queere Menschen.
Laut Uefa ist die Illumination abzulehnen, weil ihr Zweck eine klare politische Botschaft an das ungarische Parlament sei. Das ungarische Parlament hatte am 15. Juni Gesetze beschlossen, die homosexuelle Darstellungen in Büchern und Filmen verbietet, die Jugendlichen zugänglich sind. Auch in der Werbung darf Homo- oder Transsexualität nicht mehr als Teil einer Normalität gezeigt werden. In Budapest hatten Tausende Menschen gegen das Gesetz demonstriert.