Das zuvor vorgestellte Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen im katholischen Erzbistum Köln sei ein weiterer wichtiger Schritt zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, sagte sie am Freitag gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.
Heße hatte am Donnerstagabend angekündigt, den Papst um Entbindung von seinen Aufgaben zu bitten. In dem Gutachten werden Heße schwere Versäumnisse im Umgang mit Verdachtsfällen sexuellen Missbrauchs während seiner Zeit als Hauptabteilungsleiter Personalseelsorge im Erzbistum Köln vorgeworfen.
"Transparent Unrecht anerkennen"
Auch die evangelische Nordkirche habe sich dem Leid, dem Schmerz und der Suche nach Gerechtigkeit der von sexualisierter Gewalt betroffenen Menschen weiterhin entschlossen zu stellen, sagte Kühnbaum-Schmidt. "Ebenso müssen wir weiterhin klar, transparent und entschieden erlittenes Unrecht anerkennen, dessen Aufarbeitung aktiv ermöglichen und den strukturellen Ursachen sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche konsequent nachgehen." Zugleich solle umfassende Präventionsarbeit dafür sorgen, jede Form sexualisierter Gewalt zu verhindern, so die Landesbischöfin.
"Unsere Kirche darf keinen Raum für Missbrauch bieten", sagte die evangelische Theologin. Das sei das Ziel des Gesetzes zur Prävention und Intervention in Fällen sexualisierter Gewalt in der Nordkirche sowie des entsprechenden Rahmenschutzkonzeptes. Zudem gibt es die Stabsstelle Prävention sowie eine Unterstützungsleistungs-Kommission für Betroffene von sexualisierter Gewalt.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) führt ihrerseits einen Prozess zur Aufklärung von sexuellem Missbrauch durch. 2018 legte die EKD ein Konzept für die Aufarbeitung vor. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ist Mitglied des Beauftragtenrates der EKD, der die Aufklärung koordiniert.