Wenn Mops zur Elfe wird

Hund im Bienenkostüm
Getty Images/iStockphoto/Olga Ovcharenko
Ein Hund im Bienenkostüm - lustig ist das nur für die Menschen.
Faschingskostüme für Tiere
Wenn Mops zur Elfe wird
Menschen ziehen sich im Karneval gern ein Tierkostüm an. Manche Hundehalter zwängen auch ihre Vierbeiner in ein Kostüm. Tierschützer raten davon aber dringend ab.

Möpse gehen als Elfe, Dackel als Hot-Dogs und Chihuahuas als Piraten: Zum Höhepunkt der Karnevalssaison bis Aschermittwoch (5. März) wird es nicht nur für Menschen närrisch bunt. Faschingskostüme für Vierbeiner werden immer beliebter, beobachtet Tierschützerin Judith Förster und hält dagegen. "Auch wenn es niedlich aussieht: Hunde oder Katzen sollte man auf keinen Fall in Kostüme stecken", sagt die Heimtier-Expertin der Tierschutzstiftung Vier Pfoten aus Hamburg.

Verkleidungen seien für viele Kinder und Erwachsene ein Riesenspaß, doch für Tiere seien sie "unnötiger Stress", betont die 40-jährige Biologin. Besonders kritisch sieht sie die Postings von verkleideten Tieren auf Social-Media-Plattformen wie Instagram. Da trippeln Möpse mit gestreiften Pullis und Piratensäbel durch den Flur, ein Husky läuft mit leuchtenden Elfenflügeln herum oder eine französische Bulldogge posiert im Frosch-Outfit.

"Leider werden durch solche Filme und Bilder viele Menschen animiert, es mit ihren Tieren nachzumachen, weil es lustig aussieht", kritisiert Förster. Doch so eine Vermenschlichung sei nicht tiergerecht.

"Umhänge und Verkleidungen jeglicher Art können Hunde und Katzen in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken", sagt Förster. Dadurch steigt das Verletzungsrisiko und die Körpersprache der Hunde wird erschwert. Sie vermitteln ihre Empfindungen und Gemütsbewegungen durch die Stellung der Ohren, den Schwanz, ihre Körperhaltung und Augen. "Werden diese durch Kostüme verdeckt, kann sich der Vierbeiner nicht mehr artgerecht mitteilen", so Förster. Auch Herrchen und Frauchen könnten dann nicht mehr erkennen, ob ihr Tier vielleicht gerade Angst hat oder gestresst ist.

Unnötiger Stress für die Tiere

Zudem wirken wehende Schleifchen, falsche Riesenohren und zusätzliche Gliedmaßen aus Plüsch auf die Tiere verstörend. An vielen Kostümen seien auch Kleinteile wie Pailletten, die von Haustieren leicht verschluckt werden können.

Tatsächlich können Verkleidungen auch gesundheitsschädlich für die Hunde sein. "Hundebekleidung kann Hautprobleme verursachen, wenn die Materialien an der Haut reiben. Häufig sind die Verkleidungen aus billigen Kunststoffen, die allergische Reaktionen auslösen können", erklärt die Biologin.

Auch Karnevalsumzüge sollten Tieren nicht zugemutet werden. "Allein die laute Geräuschkulisse ist für das hochempfindliche Gehör der Hunde eine große Belastung", sagt Förster. In der Menge würden Vierbeiner schnell zur Seite gedrängt und manchmal unabsichtlich getreten. Die Tiere könnten dieser Stresssituation nicht entkommen und es könne dann sogar passieren, dass sie aus Panik zuschnappen.

Auch Bonbons oder Schokolade, die während der Umzüge auf dem Boden landen, seien für gierige Hunde ein Problem: "Süßigkeiten können je nach Inhaltsstoffen und Menge gefährliche Vergiftungen verursachen", sagt Förster. Wo es richtig närrisch wird, sollten Hunde einfach entspannt zuhause bleiben. Ohne Elfenflügel.