"Die Kommunikation dazu sollte auch im Blick auf die gesellschaftliche Solidarität ausgerichtet werden, hier könnten und sollten die Kirchen einen zentralen Beitrag zum Thema Achtsamkeit, Solidarität, Fürsorge und Verzicht zugunsten der gefährdeten Menschen leisten", sagte Lämmlin.
In der Debatte um ein Erinnern an die Corona-Opfer hatte sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, für einen nationalen Gedenktag ausgesprochen. Als möglichen Termin schlug er in den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) den Beginn der geplanten bundesweiten Impfkampagne gegen das Coronavirus vor. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte bereits eine offizielle Trauer-Veranstaltung für die Corona-Opfer in Deutschland ins Gespräch gebracht.
"Ein zentraler Trauergedenktag hätte eine wichtige Signalwirkung und Bedeutung", fügte der evangelische Theologe und Professor für Praktische Theologie Lämmlin hinzu. Allerdings sehe er keine "unmittelbare Begründung dafür, das als festen regelmäßigen Gedenktag einzurichten". Die Feier könne eine zentrale Form mit Repräsentanten aus der Politik, den Kirchen sowie von Angehörigen in Verbindung mit vielen lokalen Feiern vor Ort haben, sagte er.
"Wichtig wäre in jedem Fall, Betroffene in die Vorbereitung und Durchführung einzubeziehen", unterstrich der Sozial-Experte. Die Ausführung könnte Lämmlin zufolge entweder mit einer staatlichen Beauftragung, die auch die Betroffenen und die Kirchen einbezieht, vorgenommen werden, "oder in einer ökumenischen und interreligiösen Form von den Kirchen selbst initiiert werden", erklärte Lämmlin. Das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD (SI) begleitet und kommentiert aktuelle Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft.