Konfirmation bedeutet auch Erwachsenwerden. Und in diesem Prozess kann es schonmal zu Reibungen oder Grenzüberschreitungen kommen. Das weiß die Gemeindepädagogin Diana Schäfer aus eigenen Erfahrungen. Sie begleitet Konfi-Gruppen auf Freizeiten. Ein verbreitetes Problem stelle Alkoholkonsum dar, sagt sie – und, wie die hauptamtlichen Betreuer:innen das regelten.
"Natürlich muss ich mich ans Jugendschutzgesetz halten", sagt sie. Aber welchen Freiraum gibt man den Älteren, die rechtlich schonmal ein Bier trinken dürfen? Wann ist Schluss und wie stellen die Betreuer sicher, dass nicht heimlich auf den Zimmern weitergetrunken wird? "Hier ist es ganz wichtig, dass man sich im Team vorher abspricht, klare Regeln kommuniziert und die Beweggründe klarstellt." Und wenn sich jemand nicht an die Regeln hält? "Im Ernstfall geht’s heim", sagt Diana Schäfer. "Das ist immer die Endstufe."
Das gelte übrigens auch für Regelverstöße in anderen Bereichen. Etwa, wenn sich Jugendliche wiederholt aggressiv zeigten, so Schäfer. Manchmal könne das auch auf Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS oder Borderline zurückzuführen sein, berichtet die Dekanatsjugendreferentin.
Sarah Neder ist Redakteurin bei evangelisch.de. Sie studierte Politikwissenschaft, Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Später volontierte sie bei der Offenbach-Post, wo sie anschließend als Lokalredakteurin arbeitete. Im Sommer 2017 ist sie nach England ausgewandert, und arbeitet in Manchester als freie Journalistin und Autorin für englische und deutsche Publikationen wie den Tagesspiegel oder den Dumont-Reiseverlag. Seit November 2020 ist Sarah Neder Teil des evangelisch.de-Teams.
Schäfer sagt: "Da muss man ein sehr gutes Auge darauf haben und darauf achten, dass sich die Stimmung nicht hochschaukelt." Es sei außerdem unerlässlich, darauf zu achten, dass die betroffenen Jugendlichen ihre Medikamente einnähmen. "Gerade in den ruhigeren Phasen am Tag ohne viel Programm ist es wichtig, etwas für alle Kinder anzubieten – etwa einen Spaziergang, Fußball oder Basketball", sagt Schäfer. Zudem könne die Zimmerkonstellation entscheidend sein, wie sich die einzelnen Konfis in die Gruppe integrieren, betont sie.
Ein Gespür für die Gruppe zu haben, das sei auch beim Thema Mobbing grundlegend. Umso besser man die Konfirmand:innen kenne, desto eher können Betreuer:innen Streits und Ausgrenzungen vorbeugen. "Es ist total von der Gruppe anhängig – bei manchen haben wir das Problem gar nicht. Bei anderen passt es nicht zusammen."
Eine weitere Herausforderung auf der Konfi-Fahrt sind Handys. Gerade dann, wenn sich Jugendliche heimlich gegenseitig texten, weiß Schäfer. "Ich war habe von anderen Fahrten gehört, bei denen die Handys abends eingesammelt und am nächsten Morgen wieder ausgehändigt wurden, um das zu vermeiden", erinnert sich die Gemeindepädagogin. Sie selbst hält es meistens etwas lockerer. "Ich integriere manchmal auch Handys in den Unterricht. Wichtig ist nur: Was ich von den Konfis erwarte, muss ich auch selbst leben."
Schäfer betont: Die Einstellung der Leitung sei ausschlaggebend. "Wenn Leitungspersonen eine wertschätzende Haltung ihrem Gegenüber haben, entsteht eine ganz andere Dynamik in der Gruppe. Jugendliche haben sehr gute Antennen dafür; ob man ihnen auf Augenhöhe begegnet und sie ernst nimmt oder nicht."
Außerdem, sagt Schäfer, sei es wichtig, die Bedürfnisse der Jugendlichen im Blick zu behalten: "Neben der Vermittlung und Erarbeitung der Themen mit verschiedenen Methoden, müssen Pausen, Spaß und gemeinschaftliche Erlebnisse gut geplant werden!"